Proteste in zahlreichen US-Städten: "Ein düsterer Tag für alle Frauen"

USA - In vielen US-Städten wurde am Freitagabend demonstriert und auch am Wochenende dürfte es vielerorts weitergehen. Frauen wollen sich mit der Abschaffung des Rechts auf Abtreibung nicht zufriedengeben.

Der Oberste Gerichtshof hat den verfassungsrechtlichen Schutz der Abtreibung aufgehoben, der fast 50 Jahre lang galt. Daraufhin formten sich zahlreiche Proteste.
Der Oberste Gerichtshof hat den verfassungsrechtlichen Schutz der Abtreibung aufgehoben, der fast 50 Jahre lang galt. Daraufhin formten sich zahlreiche Proteste.  © Jose Luis Magana/AP/dpa

Tausende strömten zum Supreme Court in Washington und hielten ihre Plakate hoch. "Diese Entscheidung darf nicht Bestand haben", rief die Menge.

Zwar ist das Oberste Gericht in den USA größtenteils mit konservativen Richtern besetzt - dass man im Jahr 2022 dennoch ein solches Urteil fällen würde, kam für viele überraschend.

In Arkansas, Kentucky, Alabama und Oklahoma wurden sofort Fakten geschaffen: Hier gibt es nun keine Möglichkeit mehr, an eine legale Abtreibung heranzukommen.

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Viele US-Staaten könnten noch weitergehen und ihren Bürgerinnen demnächst sogar verbieten, in einen anderen Bundesstaat zu reisen, um dort eine Abtreibung vornehmen zu lassen.

"Mein Körper, meine Entscheidung" liest man immer wieder auf den Bannern. Der Freitag sei für alle Frauen in den USA ein sehr düsterer Tag gewesen, sagte eine Aktivistin.

Viele Frauen in den USA demonstrierten für die Beibehaltung des liberalen Abtreibungsrechts.
Viele Frauen in den USA demonstrierten für die Beibehaltung des liberalen Abtreibungsrechts.  © Jose Luis Magana/AP/dpa

Der demokratische US-Präsident Joe Biden (79) sprach kurz nach dem Urteil von einem "tragischen Fehler". "Es ist meiner Ansicht nach die Verwirklichung einer extremen Ideologie. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um diesen zutiefst unamerikanischen Angriff zu bekämpfen", so Biden.

Der Oberste Gerichtshof habe das Land mit seiner Entscheidung 150 Jahre zurückgeworfen, sagte Biden. Der US-Kongress müsse jetzt handeln, um in der Sache das letzte Wort zu haben.

Titelfoto: Jose Luis Magana/AP/dpa

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