Wisconsin - In den USA wollte ein Mann von seiner Familie fliehen und ein neues Leben mit einer anderen Frau anfangen. Dafür täuschte er sogar seinen eigenen Tod vor.
Am 11. August 2024 fuhr der 45-jährige Ryan Borgwardt zum Green Lake, einem Gewässer etwa 160 Kilometer entfernt von Milwaukee, einer Stadt im US-Bundesstaat Wisconsin.
Der dreifache Familienvater brachte sein Kajak auf dem See zum Kentern, schmiss seinen Ausweis ins Wasser und paddelte anschließend mit seinem mitgebrachten Schlauchboot ans Ufer.
Die Polizei fand das Auto des vermeintlich Vermissten am "Unfallort", wie CBS News berichtet.
Borgwardt floh anschließend über Kanada und Paris bis ins europäische Georgien. Online habe er schon einige Zeit zuvor eine Frau kennengelernt, die ihn dort empfing.
"Sein ganzer Plan, seinen Tod vorzutäuschen, um seine Familie zu zerstören und seine eigenen egoistischen Wünsche zu erfüllen, basierte darauf, dass er vortäuschte, im See zu sterben und der Welt daraufhin seinen Tod verkaufte", so die Bezirksstaatsanwältin von Green Lake County.
Monate vor seinem Verschwinden soll er bereits einen neuen Reisepass beantragt und zudem seine Vasektomie (Unfruchtbarkeit) rückgängig gemacht haben.
Nachdem der 45-Jährige als vermisst gemeldet wurde, begannen die Beamten mit der intensiven Suche im Green Lake. Nach 58 Tagen wurden diese abgebrochen und die Ermittlungen zum Fall weiter ausgedehnt. Die Polizei fand heraus, dass Borgwardt mit den kanadischen Behörden in Kontakt gekommen war, wahrscheinlich durch eine Kontrolle am Flughafen - so nahmen die Ermittlungen eine Wendung.
Ganze 89 Tage dauerte es, bis es im November 2024 erstmaligen Kontakt zu dem Geflüchteten gab und er im Dezember wieder in die USA zurückkehrte.
Gerechte Strafe für den Flüchtling
Am Dienstag gab es die Urteilsverkündung zu dem Fall. Demnach erhielt Borgwardt eine Gefängnisstrafe von 89 Tagen, da er für genau diese Zeit die Strafverfolgung der Beamten behinderte.
Ursprünglich forderte die Staatsanwaltschaft nur 45 Tage im Knast. Der Richter, Mark Slate, verdoppelte diese Zeit jedoch und hofft, dass die Menschen dadurch abgeschreckt werden, so etwas ebenfalls zu tun.
Borgwardt erklärte sich auch "ohne Einwände" dazu bereit, 30.000 US-Dollar (etwa 25.800 Euro) Schadensersatz zu zahlen, die bei der Suche nach ihm angefallen waren.
"Ich bereue die Taten, die ich in dieser Nacht begangen habe, und all den Schmerz, den ich meiner Familie und meinen Freunden zugefügt habe, zutiefst", sagte der Beschuldigte vor Gericht.
Seine Frau hatte sich vier Monate nach seiner Rückkehr von ihm scheiden lassen - die beiden waren 22 Jahre verheiratet und haben drei Kinder.