67 Jahre nach ihrer Geburt: Männer erfahren, dass sie in Klinik vertauscht wurden

Manitoba (Kanada) - Fast 70 Jahre lang lebte Richard Beauvais (68) ahnungslos das Leben eines anderen. Ein DNA-Test sollte schließlich die Wahrheit ans Licht bringen - und den Kanadier in eine schwere Krise stürzen.

Im Juni 1955 wurden zwei Babys in einem Krankenhaus in Kanada vertauscht. (Symbolbild)
Im Juni 1955 wurden zwei Babys in einem Krankenhaus in Kanada vertauscht. (Symbolbild)  © 123rf/svetlana15

1955 wurde Beauvais am 28. Juni in einem Krankenhaus im kanadischen Manitoba geboren. Was dann geschah, sollte sein ganzes Leben beeinflussen: Er wurde mit einem anderen Baby vertauscht.

Die schreckliche Verwechslung sollte erst herauskommen, als der Mann aus Kanada 2020 von seiner Tochter einen DNA-Test zum Geburtstag geschenkt bekam.

Beauvais war völlig verblüfft, als bei dem Test herauskam, dass seine Vorfahren ukrainische, polnische und aschkenasische Juden seien. Der 68-jährige Fischer und Geschäftsmann hatte sein ganzes Leben geglaubt, dass indigenes und französisches Blut in seinen Adern fließen würde.

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Der Mann aus Kanada hatte keine einfache Kindheit gehabt. Im Zuge der Bemühungen des Landes, indigene Kinder in weiße Familien zu integrieren, wurde Richard Beauvais laut Yahoo News von seiner Mutter, die dem Stamm der Cree angehörte, getrennt.

Und nun - 67 Jahre nach seiner Geburt - erfuhr er, dass dies alles auf einer Verwechslung basieren sollte.

Mann sucht nach seiner wahren Identität

Verschiedene DNA-Tests brachten die Verwechslung schließlich ans Licht. (Symbolbild)
Verschiedene DNA-Tests brachten die Verwechslung schließlich ans Licht. (Symbolbild)  © 123RF/kuprevich

Ein weiterer Stein kam ins Rollen, als Evelyn Stocki im Jahr 2022 ebenfalls einen DNA-Test machte und herausfand, dass Beauvais ihr leiblicher Bruder war. Daraufhin fand die Familie heraus, dass Stockis jüngerer Bruder - Eddy Ambrose aus Winnipeg - am selben Tag wie Richard und in derselben Klinik das Licht der Welt erblickt hatte.

Schnell war klar, dass man sie als Babys vertauscht hatte. "Mir wurde mein Leben geraubt", erklärt Ambrose erschüttert. "Das werde ich nicht zurückbekommen."

Der 68-Jährige wuchs laut der Times glücklich auf und war tief in die ukrainisch-katholische Kultur verwurzelt. Er arbeitete später als Polsterer.

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Jetzt setzt er alles daran, seiner wahren Identität näherzukommen und nahm Kontakt zur Métis-Kultur auf, welche die Nachfahren von europäischen Pelzhändlern und indigenen Frauen umfasst.

Test-Ergebnisse stürzte beide Männer in Identitätskrisen

Einer der Männer stammte von den Cree, einem indigenen Volk in Kanada, ab. (Symbolbild)
Einer der Männer stammte von den Cree, einem indigenen Volk in Kanada, ab. (Symbolbild)  © 123RF/marzolino

Jene Kultur, von der wiederum Richard Beauvais jahrzehntelang glaubte, dazuzugehören. Doch eins steht für ihn fest: "Obwohl ich jetzt doch kein Einheimischer bin, werde ich es in meinem Herzen doch immer bleiben."

Der DNA-Test hätte für beide Männer eine regelrechte Existenz-Krise ausgelöst, die vor allem vom Gefühl des Verlustes geprägt ist.

"Wir waren uns beide einig, dass wir, wenn wir das aufgemacht hätten und niemand anderes davon wüsste, einfach das Buch zugeschlagen und es niemandem erzählt hätten", meint Richard.

"Die schwierigste Zeit in meinem Leben war, glaube ich, als ich meine beiden Schwestern anrufen und ihnen sagen musste, dass ich nicht wirklich ihr Bruder bin", so der 68-Jährige weiter.

Auch für Eddy Ambrose war die Wahrheit wie ein Schlag ins Gesicht: "Ich habe im Grunde ein ganzes Stück von mir verloren. Es fühlte sich an, als hätte dir jemand das Herz herausgerissen."

Die beiden 68-Jährigen fühlen sich durch die Geschichte aber tief verbunden und wollen sogar ab sofort ihre Geburtstage miteinander verbringen.

Titelfoto: 123rf/svetlana15

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