Querschnittslähmung nach Flachköpper: Opfer sind fast immer junge Männer
Berlin - Gerade an heißen Tag lockt ein Sprung ins kühle Nass. Doch so mancher Ausflug an den Badesee endet mit schweren oder gar tödlichen Verletzungen. Auffällig ist: Bei den Opfern handelt es sich fast ausschließlich um junge Männer. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) will nun besser über die Gefahren aufklären.
Alles in Kürze
- Querschnittslähmung nach Flachköpper: Opfer sind fast immer junge Männer
- DLRG warnt vor Gefahren beim Baden und Sprung ins Wasser
- Jedes Jahr etwa 80 Unfälle mit Querschnittlähmung
- Schäden oft nicht heilbar, lebenslange Beeinträchtigungen
- DLRG gibt Tipps für sicheres Baden und Sprungverhalten

"Ein kurzer Moment des Leichtsinns kann auch an einem entspannten Badetag das Leben in nur wenigen Sekunden für immer verändern", sagt DLRG-Präsidentin Ute Vogt. "Vergewissern Sie sich vor dem Sprung, dass das Wasser tief genug und frei von Felsen oder Gegenständen ist, von denen Verletzungsgefahr ausgehen kann."
Zu Vorsicht rät auch Dr. Matthias Königshausen, Chef der Unfallchirurgie am Klinikum in Bochum. Gemeinsam mit Kollegen hatte er sich Akten der Notaufnahme von 2001 bis 2019 angesehen und insgesamt 60 Fälle gefunden, in denen Patienten nach einem Kopfsprung eine Rückenmarksverletzung erlitten haben: Mit einer einzigen Ausnahme waren alle männlich und im Durchschnitt 28 Jahre alt.
Zwar gibt es momentan keine bundesweite Statistik, die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) schätzt jedoch, dass sich jedes Jahr etwa 80 solcher Unfälle ereignen, die dann mit einer Querschnittlähmung enden.
Schäden oft nicht heilbar

"Wer einen solchen Unfall überlebt, hat meist bis zum Ende seines Lebens unter den Folgen zu leiden", erklärt Dr. Doris Maier, Chefärztin des Zentrums für Rückenmarkverletzte der Unfallklinik Murnau.
Die oft erheblichen Schäden am Rückenmark im Bereich der Halswirbelsäule führen häufig zu massiven dauerhaften körperlichen Beeinträchtigungen mit maximaler Abhängigkeit im Alltag, nicht selten bis hin zur maschinellen Beatmungspflicht. "Leider haben wir dafür bis heute kein heilendes medizinisches Angebot, die entstandene Lähmung besteht lebenslang", sagt Maier.
Unfälle passieren dabei in Naturgewässern und Schwimmbädern genauso wie in privaten Pools. Übermut und mangelndes Risikobewusstsein verleiten Menschen zu waghalsigen Aktionen. Oft sind Alkohol oder andere Drogen mit im Spiel, so die DLRG.
Das rät die DLRG

Damit es nicht zu Unfällen bei Kopfsprüngen kommt, sollten Menschen beim Baden diese Tipps befolgen:
- Kein Sprung in ein ungeprüftes Gewässer
- Kein Sprung in trübes Wasser
- Kein Sprung in eine Wassertiefe unter 1,5 Meter
- Kein Sprung in ein Gewässer mit Hindernissen am Gewässerboden
- Jeder in einer Gruppe trägt Verantwortung für die anderen
- Kein Alkohol und keine Drogen
Weitere Informationen und Tipps für einen sicheren Badespaß findet Ihr auf der Homepage der DLRG und der Aktion Tiefenwissen.
Titelfoto: Tomislav Georgiev/XinHua/dpa