Todesfalle Rhein: Nächste Stadt reagiert auf Flut an Badetoten
Von Bettina Grönewald
Dormagen - Nach den Badeverboten für den Rhein in vier Städten von Nordrhein-Westfalen wird auch in Dormagen an einer solchen Verordnung gearbeitet.
Alles in Kürze
- Dormagen plant Badeverbot am Rhein.
- Vier Städte in NRW haben bereits Badeverbote verhängt.
- Zehn Todesfälle im Rhein bis Ende Juli.
- Polizei warnt mit Schockbildern in sozialen Netzwerken.
- DLRG-Präsidentin begrüßt Badeverbote und Aufklärungskampagne.

"Wir beabsichtigen ebenfalls ein Badeverbot einzuführen", sagte ein Sprecher der Stadt. Ziel des Badeverbots sei es, weitere tragische Unfälle im Rhein zu verhindern. "Wir unterstützen die Initiative für das Verbot ausdrücklich und appellieren an alle Städte und Kommunen am Rhein, dieser Idee zu folgen."
In Krefeld trat am Dienstag ein solches Verbot am kompletten Rheinufer in Kraft, wie die Stadt mitteilte. Es drohen nun auch in Krefeld Geldbußen in Höhe von bis zu 1000 Euro, falls sich jemand tiefer als bis zum Knöchel in den Rhein begeben sollte.
Ein solch strenges Badeverbot für den Fluss hatten in den vergangenen Tagen bereits die Nachbarstädte Düsseldorf, Neuss und Meerbusch verhängt.
Nach Daten der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gab es im Rhein in NRW in diesem Jahr bis Ende Juli bereits zehn Todesfälle. Im gesamten vergangenen Jahr waren es 14 Todesfälle - die höchste Zahl seit Jahren.
Polizei warnt mit Schockbildern in den sozialen Netzwerken

DLRG-Präsidentin Ute Vogt begrüßt die Badeverbote und die Aktion der Polizei, die in sozialen Medien mit Schockbildern vor dem Baden im Rhein warnt.
"Wenn allen Warnungen zum Trotz Leute weiter die Gefahr ignorieren, dann ist das Verbot nur allzu nachvollziehbar. Bei allem Verständnis für den Wunsch nach Abkühlung: Die Sicherheit für Leib und Leben geht vor", verdeutlichte sie.
Die Häufung tödlicher Unfälle in den vergangenen Monaten zeige, dass Aufklärungsarbeit hier leider nicht ausreiche. Das Badeverbot könne helfen, Menschen zu sensibilisieren.
Es gebe den Ordnungsbehörden die Möglichkeit, gegen Uneinsichtige vorzugehen, unterstrich sie. "Die Warnhinweise unserer Rettungsschwimmer werden leider nicht immer ernst genommen."
Die Polizei setze flankierend zu den Verboten auf Aufklärung, etwa in den sozialen Medien. Die aktuelle Kampagne, die vor dem Baden im Rhein warnt, erziele hohe Aufmerksamkeit.
"Die Botschaften erreichen hoffentlich viele Menschen, die bislang die Gefahren noch unterschätzt haben", sagte Vogt. Im Rhein herrsche Lebensgefahr. Das unterstreiche die Kampagne eindrucksvoll.
Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa