Bauernprotest eskaliert! Mit brennenden Reifen, Gülle und Eiern gegen die EU-Politik

Brüssel (Belgien) - Angesichts eines Treffens der EU-Agrarminister in Brüssel haben Hunderte Landwirte teils gewaltsam gegen die Agrarpolitik der Union protestiert.

Traktoren stehen am heutigen Montagmorgen in der Wetstraat/Rue de la Loi (Brüssel, Belgien) während einer Protestaktion der Bauernverbände.
Traktoren stehen am heutigen Montagmorgen in der Wetstraat/Rue de la Loi (Brüssel, Belgien) während einer Protestaktion der Bauernverbände.  © Benoit Doppagne/BELGA/dpa

Insgesamt 900 Traktoren blockierten am heutigen Montag Straßen im EU-Viertel, wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Polizei berichtete. Bauern setzten Reifen in Brand, schütteten Gülle auf die Straße, und Pyrotechnik wurde gegen Polizisten gerichtet. Die Beamten setzten Wasserwerfer ein. Neben lautem Hupen waren auch immer wieder kleinere Explosionen zu hören.

Die Polizei richtete zahlreiche Straßensperren rund um die EU-Institutionen ein. Einige Bauern schafften es, mit ihren Traktoren Sperren zu durchbrechen, wie Belga berichtete. Demnach wurden Polizisten zudem mit Mist und anderen Wurfgeschossen, darunter auch Eier, Stöcke und Flaschen, beworfen und mussten sich teilweise zurückzuziehen. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Tränengas und Wasser, um die Demonstranten zu zerstreuen.

Zwei U-Bahn-Stationen im EU-Viertel wurden gesperrt. Es kam zu zahlreichen Verkehrsstörungen in der belgischen Hauptstadt.

Ein Polizist geht augenscheinlich gewaltsam gegen einen Demonstranten vor.
Ein Polizist geht augenscheinlich gewaltsam gegen einen Demonstranten vor.  © Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa

So war unter anderem der Weg zum Flughafen beeinträchtigt, da Traktoren einen Kreisverkehr blockierten. Der Flughafen Brüssel riet den Reisenden, den Zug zu nehmen.

Nicht die Art, sich Gehör zu verschaffen

Ein Gespräch zwischen Ministern v.l.n.r.: Luis Planas Puchades (71), Landwirtschaftsminister von Spanien, David Clarinval (48), Landwirtschaftsminister von Belgien, Piet Adema (59), Landwirtschaftsminister von den Niederlanden, und Marc Fesnau (53), Landwirtschaftsminister von Frankreich.
Ein Gespräch zwischen Ministern v.l.n.r.: Luis Planas Puchades (71), Landwirtschaftsminister von Spanien, David Clarinval (48), Landwirtschaftsminister von Belgien, Piet Adema (59), Landwirtschaftsminister von den Niederlanden, und Marc Fesnau (53), Landwirtschaftsminister von Frankreich.  © Nicolas Landemard/AP/dpa

Der flämische Bauernverband Boerenbond distanzierte sich indes von den gewaltsamen Protesten. Das in Brüssel sei ein krasser Gegensatz zu den bisher friedlichen und sicheren Protesten im Land und nicht die Art, sich Gehör zu verschaffen, erklärte eine Sprecherin des Verbands gegenüber der Agentur Belga.

Auch in Madrid haben Landwirte für Montag Proteste angekündigt. Rund 5000 Bauern werden am Nachmittag vor dem Sitz der Vertretung der Europäischen Kommission erwartet.

Bereits seit Längerem sind Landwirte in zahlreichen EU-Ländern auf den Straßen, um unter anderem gegen EU-Handelsabkommen, Bürokratie und Umweltauflagen zu protestieren. Die EU-Kommission hatte darauf bereits reagiert und Lockerungen in Aussicht gestellt.

Neben Reifen zündete ein Demonstrant auch eine vermeintliche Russland-Flagge an.
Neben Reifen zündete ein Demonstrant auch eine vermeintliche Russland-Flagge an.  © Benoit Doppagne/BELGA/dpa

Bei dem Treffen der Agrarminister und -ministerinnen sollte über Vorschläge der Brüsseler Behörde beraten werden.

Titelfoto: Bildmontage: Benoit Doppagne/Belga/dpa//Nicolas Maeterlinck/Belga/dpa//Benoit Doppagne/Belga/dpa

Mehr zum Thema Bauernproteste: