Absolute Ausnahme in Italien: Kinder mit Autismus dürfen im Park spielen

Rimini/Italien - Normalerweise sind alle Parks und öffentliche Gärten aufgrund des Coronavirus in Italien für die Bevölkerung geschlossen. Doch es gibt eine Ausnahme.

Wie hier in Deutschland sind die Spielplätze normalerweise abgesperrt (Symbolbild).
Wie hier in Deutschland sind die Spielplätze normalerweise abgesperrt (Symbolbild).  © Julian Stratenschulte/dpa

Denn wie BBC berichtet, dürfen Kinder mit Autismus in einem Park in Rimini auf dem Spielplatz spielen. Allerdings nur, wenn man sich zuvor über ein Buchungssystem registriert hat und strengen Auflagen Folge leistet.

Der Park in Rimini besitzt einen großen Spielplatz, auf dem sich üblicherweise viele Kinder austoben können. 

Doch derzeit sind nur zwei Familien gleichzeitig für wenige Stunden erlaubt. 

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Das Projekt läuft unter dem Namen "Safe Outdoor Project" (dt. Sicheres-Draußen-Projekt). Serenella Grittanni, eine Neuropsychologin, erklärt, was dahinter steckt.

"Das Projekt ist die Antwort auf die riesigen Probleme, welchen Menschen mit Autismus nun ausgesetzt sind. Es ist nur eine kleine Unterstützung für all diese Familien, die täglich so viel Arbeit investieren."

Ursprünglich war das Projekt nur für Kinder mit Autismus angedacht. Doch Serenella erklärt, dass das Angebot auch künftig für Erwachsene Menschen mit Autismus nutzbar sein wird.

Nino darf zweimal die Woche draußen spielen

Zwei Kinder in Italien hängen einen Banner mit der Aufschrift "Alles wird gut" aus dem Fenster.
Zwei Kinder in Italien hängen einen Banner mit der Aufschrift "Alles wird gut" aus dem Fenster.  © Alessandra Tarantino/AP/dpa

Nicola Coppas Sohn Nino hat Autismus und darf zweimal die Woche mit seinem Vater im Park in Rimini spielen. 

Coppa ist unendlich dankbar für diese Möglichkeit.

"Es ist für jedes Kind so hart, so lange zu Hause zu bleiben, ohne etwas machen zu können. Es gibt Tage, da möchte Nino unbedingt raus. Er zeigt auf die Tür und gestikuliert, aber wir können einfach nicht raus. Es ist sehr schwer für mich, ihm das zu erklären, ihm zu sagen, dass seine Routine einfach nicht mehr vorhanden ist."

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Coppa erklärt, dass es für seine Kinder extrem wichtig ist, wenigstens ein- oder zweimal herausgehen zu können. 

Sie müssen nach draußen, damit sie nicht anfangen, Angst in öffentlichen Räumen zu entwickeln. Das kann bei autistischen Kindern durchaus vorkommen.

Ninos Vater hofft, dass andere Kommunen nachziehen werden und ebenfalls Parks wie Rimini zum Spielen anbieten.

 Zumindest, solange diese sicher sind und es feste Intervall-Beschränkungen gibt.

Italien ist nach wie vor sehr stark von dem Coronavirus betroffen. Pro Tag sterben mehrere hundert Menschen an dem Virus.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa

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