"Ich hab' die Faxen dicke!" Dresdner Gastronom platzt der Corona-Hilfen-Kragen

Dresden - Die Nerven liegen blank! Mario Zichner, Geschäftsführer der Mittelalter-Gaststätte "Anno Domini", wendet sich mit einem emotionalen Video auf Facebook an die Landesregierung Sachsens. Der Gastronom lässt richtig Dampf ab und geht nicht zuletzt wegen der noch fehlenden November- und Dezemberhilfen mit der Politik hart ins Gericht.

Das "Anno Domini" in Dresden-Klotzsche. So voll waren die Tische und Stühle wegen der Coronavirus-Krise schon lange nicht mehr.
Das "Anno Domini" in Dresden-Klotzsche. So voll waren die Tische und Stühle wegen der Coronavirus-Krise schon lange nicht mehr.  © Holm Helis

"Hallo an alle, wir haben uns jetzt eine Weile nicht gesehen", beginnt Zichner sein etwas mehr als dreiminütiges Video auf der bekannten Plattform.

Ziemlich schnell wird klar, dass sich in dem Dresdner Gastronomen so einiges angestaut hat.

"Wir kochen nach wie vor für die Obdachlosen", so Zichner weiter, obwohl er sich dies eigentlich "gar nicht mehr leisten" könne. Nur mit der Hilfe von wenigen Unterstützern kann er denjenigen, die gar nichts haben, aktuell noch eine Mahlzeit bieten.

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Doch so ehrenhaft diese Einstellung auch sein mag, umso wütender wird Zichner im Anschluss. Was dann folgt, ist ein Rundumschlag gegenüber den handelnden Personen der sächsischen Politik.

Besonders sauer stößt ihm entsprechend auf, dass er den Eindruck hat, dass sich viele Politiker bei Gastro-Kollegen öffentlichkeitswirksam zeigen - und dabei jedoch das nötige Handeln völlig vergessen.

"Ihr braucht nicht bei uns vorbeikommen, geht verdammt nochmal nach Berlin ins Finanzministerium und fragt wo die Hilfen bleiben, die seit November kommen sollen", so Zichners klare Meinung. "Da ist eine Novemberhilfe beantragt, da ist eine Dezemberhilfe beantragt. Da ist hier unten noch kein Cent angekommen", zählt der Geschäftsführer des "Anno Domini" erbost die Probleme auf.

Mario Zichner spricht Klartext: "Das sind die Scherben der Existenzen!"

Bilder aus besseren Zeiten: Mario Zichner (49) im Jahr 2018.
Bilder aus besseren Zeiten: Mario Zichner (49) im Jahr 2018.  © Ove Landgraf

Kurz darauf platzt ihm dann komplett der Kragen.

In Rage und voller Wut für die unbefriedigende Situation greift er sich einen Stapel Teller und wirft diesen einfach zu Boden. "Soll ich Euch mal was sagen? Ich hab' die Faxen langsam Dicke!"

Das braune Geschirr zerschellt auf dem harten Küchenboden seines Schankhauses. "Das hier, das sind die Scherben der Existenzen!"

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Ein Akt der Verzweiflung und der Wunsch, dass so bald wie eben möglich Besserung für die Gastronomen einkehrt. Zum Schluss spricht er dann auch noch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (45, CDU) direkt an.

Dieser wohne nämlich "hier um die Ecke. Da kann ich Ihnen das auch mal persönlich erklären, wie es bei uns aussieht. (...) Ihr kümmert Euch nämlich überhaupt nicht, Ihr quatscht bloß. Und das seit Oktober und November", wird Zichner mehr als deutlich.

Versöhnliche Worte des Geschäftsführers des Anno Domini in Dresden-Klotzsche

Zum Ende des Videos gibt sich Zichner im Anschluss noch ein wenig versöhnlich. "Ich wünsche all denjenigen, die es nicht betrifft, ein gesundes neues Jahr."

Es bleibt abzuwarten, ob der verzweifelte Ruf von Zichner tatsächlich erhört wird.

Titelfoto: Screenshot/Facebook Anno Domini

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