Von Anja Sokolow
Berlin - Seit 2021 haben in Berlin 1098 Menschen einen Antrag auf Anerkennung eines Impfschadens im Zusammenhang mit einer Corona-Impfung gestellt.
Von den Anträgen wurden bisher 18 anerkannt, teilte ein Mitarbeiter des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) mit. 193 Anträge seien abgelehnt worden und 334 wurden an andere Bundesländer abgegeben. Zwei Fälle hätten sich erledigt, da die Betroffenen nicht mitwirkten, hieß es weiter.
In der Hauptstadt sind noch rund 550 Anträge in der Bearbeitung. Dies sei aufwendig und dauere recht lange. Es müssten viele medizinische Unterlagen angefordert und mitsamt den erstellten Gutachten ausgewertet werden.
Wer aufgrund einer Schutzimpfung einen Gesundheitsschaden erleidet, hat laut Lageso im Bedarfsfall Anspruch auf Versorgung mit Hilfsmitteln, Heil- und Krankenbehandlung, Pflegekosten, laufende Geldleistungen und Fürsorgeleistungen.
In Brandenburg ist das Landesamt für Soziales und Versorgung (LASV) zuständig. Dort gingen bis Ende April 2025 insgesamt 417 Anträge auf Anerkennung eines Impfschadens nach Corona-Schutzimpfung ein.
Über 316 Anträge wurde bislang entschieden; 286 Anträge wurden abgelehnt und 23 an die zuständige Behörde eines anderen Bundeslandes weitergeleitet, wie das Gesundheitsministerium vor wenigen Tagen mitteilte.
Britta Müller: "Zu viele Impfgeschädigte müssen noch um Anerkennung kämpfen"
"Bei der Behandlung von Corona-Langzeitfolgen gibt es immer noch große Defizite", kritisierte Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller (53, parteilos) kürzlich nach Gesprächen mit Betroffenen.
"Zu viele Impfgeschädigte müssen noch um Anerkennung kämpfen. Die Erfassung und Entschädigung von Impfschäden muss in Deutschland einfacher und enttabuisiert werden", forderte sie.
Nur in wenigen Fällen seien unerwünschte Ereignisse und gesundheitliche Beeinträchtigungen nach einer COVID-19-Impfung bekannt. "Sie sind selten, aber es gibt sie: die tragischen Fälle nach einer Corona-Schutzimpfung. Und diese Fälle dürfen wir nicht ignorieren", so Müller. Zu den Folgen können starke Erschöpfung, körperliche Schwäche, Kopfschmerzen oder Schlaf- und Konzentrationsstörungen zählen.
In Brandenburg wurde das Netzwerk "Direna" gegründet. Es soll als Anlaufstelle für eine feindiagnostische Beratung und Betreuung dienen und mögliche Behandlungswege aufzeigen. In Berlin gibt es mit der "Beratung & Hilfe Postvirale Syndrome" auch seit einigen Wochen ein neues Beratungsangebot zu sozialen und beruflichen Fragen, wie die Landesvereinigung Selbsthilfe mitteilte.
Eine medizinische oder rechtliche Beratung wird nicht angeboten. Die Berliner Kassenärztliche Vereinigung empfiehlt, sich in solchen Fragen zunächst an einen Hausarzt zu wenden.