Was wissen die Chinesen wirklich? Dieser Mann soll das Coronavirus als Erster gehabt haben

Wuhan (China) - Kommt jetzt endlich die Wahrheit raus? Das Coronavirus soll tatsächlich aus einem Bio-Labor in der Stadt Wuhan stammen. US-Journalisten wollen jetzt "Patient Zero" identifiziert haben. Es soll sich um einen chinesischen Wissenschaftler handeln.

Er soll das Virus als Erster gehabt haben: Wissenschaftler Ben Hu wollte Coronaviren noch ansteckender machen und experimentierte deswegen an Fledermäusen im Labor von Wuhan. Hier bei einem Auftritt im China-TV 2017.
Er soll das Virus als Erster gehabt haben: Wissenschaftler Ben Hu wollte Coronaviren noch ansteckender machen und experimentierte deswegen an Fledermäusen im Labor von Wuhan. Hier bei einem Auftritt im China-TV 2017.  © Youtube/Ben Lyu - Chinesisches Staatsfernsehen

Wer ist schuld an der Pandemie? Um diese Frage zu klären, recherchierten drei US-Journalisten monatelang. Nun veröffentlichten die Schnüffler ihre Ergebnisse auf den Nachrichten-Blogs "Public" und "Racket News".

Die Recherche legt nahe: Corona wurde von Menschenhand erschaffen und stammt tatsächlich aus dem Institut für Virologie in Wuhan. Der Erste, der sich das Virus einfing, war demnach Ben Hu, ein junger Wissenschaftler, der mit ganz ähnlichen Viren arbeitet und vorrangig an Fledermäusen experimentierte.

Ganz anders die offizielle Lesart: Die China-Behörden behaupteten stets, dass ihr Bio-Labor rein gar nichts mit dem ersten bestätigten Corona-Fall im Dezember 2019 zu tun hatte.

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Ihre Version: Jemand habe im etwa 20 Kilometer entfernten Huanan-Großmarkt für Fisch und Meeresfrüchte ein exotisches Tier gekauft und es später verspeist. Mal soll es sich um einen Flughund gehandelt haben, mal um ein Schuppentier, da schwanken die Chinesen.

Kurze Zeit später wurde der Feinschmecker krank und habe das Virus munter verbreitet. Die Pandemie nahm ihren Lauf. Auch Ben Hu und zwei seiner Kollegen sollen sich frühzeitig infiziert haben.

Wenig deutet darauf hin, dass derlei Spezialitäten jemals im Fischmarkt angeboten wurden. Auch polizeiliche Ermittlungen führten zu nichts. Im Bio-Labor gab und gibt es dagegen reichlich Flughunde, Fledermäuse und ganze Schränke voller Viren.

Auf einem Markt in Indonesien werden Flughunde zum Verzehr angeboten. Doch auf dem Fischmarkt von Wuhan wurden die Tiere offenbar nie angeboten, anderslautende Beweise blieben die Behörden bislang schuldig. (Symbolbild)
Auf einem Markt in Indonesien werden Flughunde zum Verzehr angeboten. Doch auf dem Fischmarkt von Wuhan wurden die Tiere offenbar nie angeboten, anderslautende Beweise blieben die Behörden bislang schuldig. (Symbolbild)  © Ronny Adolof Buol/AFP

Geheime Forschung im Bio-Labor von Wuhan

Das Bio-Labor von Wuhan. Hier soll das Coronavirus Ende 2019 entwichen sein. "Fledermausfrau" Shi Zhengli forscht dort noch immer.
Das Bio-Labor von Wuhan. Hier soll das Coronavirus Ende 2019 entwichen sein. "Fledermausfrau" Shi Zhengli forscht dort noch immer.  © Montage: Hector Retamal/AFP, Wuhan Institute of Virology, CAS

Das Wuhan-Bio-Labor ist in Fachkreisen bekannt. Es gilt als erstklassige Adresse für die Forschung an Coronaviren - einer Familie von Krankheitserregern zu der neben Covid-19 auch das SARS-Virus gehört.

Dort arbeitete Ben Hu schon seit Jahren, veröffentlicht regelmäßig Forschungsergebnisse. Im Wissenschaftsbetrieb kennt man den ambitionierten Forscher aus China. 2017 etwa, da las der bekannte deutsche Virologe Christian Drosten eine Veröffentlichung von Ben Hu zur Korrektur. In seiner Funktion als Virologe soll Hu seiner Chefin Shi Zhengli zugearbeitet haben, einer Wissenschaftlerin, die Eingeweihte als "Fledermausfrau von China" kennen. Hu galt als ihr Protegé.

Als das Coronavirus die ersten Menschen dahinraffte, war er an ihrem Institut Cheflaborant. "Er hat SARS-ähnliche Viren hergestellt und gekreuzt, sowie diese an humanisierten Mäusen getestet. Wenn ich raten müsste, wer diese riskante Virusforschung betreibt und am meisten Gefahr läuft, sich versehentlich anzustecken, dann wäre er es", ordnet Wissenschaftlerin Alina Chan von der Harvard-Universität die Personalie Hu ein.

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Brisant: Ben Hu soll der Recherche zufolge am "Funktionsgewinn" gearbeitet haben. Sein Auftrag war es, Viren noch ansteckender zu machen. Derlei Forschung gilt unter Wissenschaftlern als hochriskant und umstritten.

Millionen Menschen starben in Folge des Covid-19-Virus weltweit. Alleine in Deutschland gab es mehr als 170.000 Tote zu beklagen.
Millionen Menschen starben in Folge des Covid-19-Virus weltweit. Alleine in Deutschland gab es mehr als 170.000 Tote zu beklagen.  © Fabian Strauch/dpa

Wo ist Patient Zero jetzt?

Hier leitet Ben Hu eine Kollegin im Labor an. Die beiden tragen lediglich Laborkittel und Handschuhe. Dabei hantieren sie mit hoch-ansteckenden Viren.
Hier leitet Ben Hu eine Kollegin im Labor an. Die beiden tragen lediglich Laborkittel und Handschuhe. Dabei hantieren sie mit hoch-ansteckenden Viren.  © Youtube/Ben Lyu - Chinesisches Staatsfernsehen

Offenbar nahm es der Wissenschaftler auch nicht so genau mit dem nötigen Schutz im Labor.

Bereits 2017 In einem TV-Ausschnitt aus dem China-Fernsehen sieht man Ben Hu bei der Arbeit. Obwohl er an ansteckenden Viren arbeitet, verzichtet der mutmaßliche "Patient Zero" auf Schutzmasken oder ähnliches - seine Kollegen tun es ihm gleich. Lediglich Handschuhe und Laborkittel tragen sie beim Experimentieren.

Im selben Film sind die Forscher auch im Dschungel zu Gange, wollen Fledermäuse einfangen - die bekanntlich Wirt für sehr viele Erreger sind. Auch im Fledermaus-Wald verzichten die Forscher auf jeglichen Schutz und fassen die Tiere gar ohne Handschuhe an.

Vieles deutet darauf hin, dass Ben Hu "Patient Zero" ist, das Virus aus dem Labor von Wuhan stammt und die chinesische Regierung das von Anfang an wusste. Doch ein öffentliches Eingeständnis seitens der Chinesen wird es wohl nie geben.

Wo sich Ben Hu zurzeit aufhält, ist unklar. Sein Bild ist von der Internetpräsenz des Labors von Wuhan verschwunden. "Fledermausfrau" Shi Zhengli leitet nach wie vor ihr Institut und forscht an Viren.

Titelfoto: Montage: Youtube/Ben Lyu - Chinesisches Staatsfernsehen, Hector Retamal/AFP, Fabian Strauch/dpa

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