"Leipzig nimmt Platz" ruft zu Demo auf: "22 ist nicht 89 - wir leben in keiner Diktatur"

Leipzig - Gemeinsam mit der "Stiftung Friedliche Revolution" und "Aufruf 2019" ruft das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" am Montagabend zu einer Demonstration in der Leipziger Innenstadt auf.

Am Montag will "Leipzig nimmt Platz" gemeinsam mit der "Stiftung Friedliche Revolution" und "Aufruf 2019" in der Messestadt demonstrieren.
Am Montag will "Leipzig nimmt Platz" gemeinsam mit der "Stiftung Friedliche Revolution" und "Aufruf 2019" in der Messestadt demonstrieren.  © Jan Woitas/dpa

Unter dem Motto "22 ist nicht 89 - wir leben in keiner Diktatur" soll ein Zeichen gegen die andauernden montäglichen Aufzüge gesetzt werden, deren Anhänger seit Monaten Kritik gegen die Regierung und deren Corona-Richtlinien üben.

Bereits bei der Friedlichen Revolution im Jahr 1989 in der DDR fanden sogenannte Montagsdemonstrationen in der Messestadt statt, mit denen gegen die politischen Verhältnisse protestiert wurde. Dass sich die heutigen Demonstrierenden den Begriff "Montagsdemonstration" nun angeeignet haben, stößt auf scharfe Kritik.

"1989 kostete es viel Mut und einen aufrechten Gang, um gegen eine pseudo-kommunistische Diktatur und für elementare Menschenrechte auf die Straße zu gehen", erklärte Gisela Kallenbach (Aufruf 2019) in einer Pressemitteilung.

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"Wenn sich jetzt in Leipzig Woche für Woche Menschen versammeln, die in Einklang mit rechtextremistischen Hetzern die Errungenschaften von 1989 in Abrede stellen, müssen Demokratinnen und Demokraten ein deutliches STOPP vermitteln", fügte Gesine Oltmanns (Stiftung Friedliche Revolution) hinzu.

"Wir lassen nicht zu, dass die Werte der Friedlichen Revolution von 1989 vereinnahmt und missbraucht werden."

"22 ist nicht 89": Am Montag wird wieder in Leipzig demonstriert

Insbesondere angesichts der bundesweiten Razzia in Reichsbürger-Kreisen am Mittwoch hielt es Grünen-Politiker Jürgen Kasek (42) für wichtig, darauf hinzuweisen, dass auch in den Telegram-Gruppen der hiesigen "Montags-Demonstranten" immer wieder Reichsbürgerpläne und Verschwörungstheorien verbreitet werden: "Gerade nach dem gescheiterten Umsturzversuch gilt es wachsam zu sein und diese Gefahr der zunehmenden Radikalisierung ernst zu nehmen."

Deshalb rufen die Stiftungen und Aktionsnetzwerke am Montag - dem Internationalen Tag der Menschenrechte - die Leipziger Bevölkerung dazu auf, sich um 19 Uhr an der "Runden Ecke" auf dem Dittrichring 24 zu versammeln: "Wir streiten für Demokratie, Freiheit, Toleranz und soziale Gerechtigkeit auch 2022."

Zeitgleich findet auf dem Simsonplatz eine "Montagsdemonstration" unter dem Motto "Leipzig steht auf!" statt.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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