Aktivisten blockieren Müllermilch-Werk: Polizei löst Kundgebung auf
Leppersdorf (Landkreis Bautzen) - Tierschutzaktivisten legen Milchfabrik lahm. Dutzende Aktivisten blockierten am Freitag die Zufahrtswege zum Müllermilch-Werk in Leppersdorf (Landkreis Bautzen). Einige klebten sich fest. Die Polizei löste die nicht genehmigte Versammlung auf.

Gegen 5.30 Uhr erschienen Dutzende, teils mit Atemschutzmasken vermummte Protestler vor den Toren des Milchbetriebs in Leppersorf (Landkreis Bautzen). Während einige sich auf die Straße vor der Molkerei klebten, kaperten andere einen Milchtruck.
Nach Behördenangaben klebten sich elf Militante auf der Zufahrtsstraße fest, drei Komplizen enterten den Tankauflieger des ersten blockierten Milchlasters. Bis gegen 9 Uhr kam es zu einem gewaltigen Anfahrtsstau, in dem mehr als 100 Tankfahrzeuge mit Frischmilch feststeckten, die in Leppersdorf größtenteils zu H-Milch, Joghurt und Käse verarbeitet wird.
Die stecken gebliebenen Trucks wurden zu einer alternativen Werkszufahrt umgeleitet. Derweil brachten die Tierschützer auf dem gekaperten Milchtruck ein großes Poster an. "Kuhmilch den Kälbern", stand darauf geschrieben. Ihre Mitstreiter feuerten sie an.
Insgesamt nahmen 41 Personen an der nicht angezeigten Versammlung teil, hieß es von der Polizeidirektion Görlitz am Nachmittag. Man habe die Situation "kommunikativ" lösen können. Die Aktivisten hätten die Straße und den gekaperten Milchtruck freiwillig geräumt. "Letztlich haben sich die Festgeklebten selbst wieder befreit", sagte Polizeisprecher Kai Siebenäuger zu TAG24.
"Gegen 13.25 Uhr war auch der letzte Aktivist von der Straße gelöst", hieß es am Nachmittag aus dem Lagezentrum der Polizei. Die Beteiligten müssen nun mit einer Strafanzeige wegen Nötigung rechnen.


Tierprodukte Aktivisten zufolge "Gewaltprodukte"
Laut "Animal Rebellion" steht Müller Milch "exemplarisch für ein System aus Tierausbeutung und Machtkonzentration". Der Protest richtete sich vor allem dagegen, dass die Molkerei Milch aus ganzjähriger Anbindehaltung verarbeitet.
Die Gruppierung kämpft nach eigenen Angaben für eine "gerechte pflanzenbasierte Agrarwende".
Der Sachsenmilch-Standort in Leppersdorf ist Teil der Müllermilch-Gruppe und verarbeitet täglich rund 4,7 Millionen Liter Frischmilch, die aus regionalen Betrieben stammt.
Erstmeldung vom 15. August, 9.52 Uhr; aktualisiert um 17.28 Uhr.
Titelfoto: xcitepress/Christian Essler