Bahnchef fordert Politik auf: Nicht nur sanieren, "müssen Strecken neu bauen"

Berlin - Bahnchef Richard Lutz (59) hat die Politik aufgefordert, über die laufenden Reparaturarbeiten am bestehenden Netz den Neubau von Bahnstrecken nicht zu vernachlässigen.

Richard Lutz (59), Chef der Deutschen Bahn, fordert neue Strecken von der Politik.
Richard Lutz (59), Chef der Deutschen Bahn, fordert neue Strecken von der Politik.  © AFP/Tobias Schwarz

"Es genügt nicht, dass wir bestehende Infrastruktur sanieren", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) laut einem Vorabbericht vom Freitag. "Wir müssen auch Strecken neu bauen", sagte Lutz.

Der Neubau sei wichtig, um schnellen und langsamen Verkehr zu trennen, betonte der Bahnchef. "Das schafft nicht nur zusätzliche Kapazität, sondern stabilisiert den gesamten Betrieb", sagte Lutz der "FAS".

Als Beispiel nannte er die geplante Strecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim. Mit den Vorhaben müsse jetzt begonnen werden - "wenn wir wollen, dass neue Strecken noch in den Dreißigerjahren in Betrieb gehen".

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An der Nachfrage würden die verkehrspolitischen Ziele nicht scheitern, "dafür brauchen wir auch den Neubau".

Zugleich dämpfte Lutz die Hoffnung auf hohe Pünktlichkeitswerte wie in der Schweiz.

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Es sollen lieber mehr Züge fahren anstatt pünktlichere, erklärt Lutz.
Es sollen lieber mehr Züge fahren anstatt pünktlichere, erklärt Lutz.  © dpa/Julian Stratenschulte

"In der Abwägung zwischen zusätzlichem Verkehr und der Stabilität des Fahrplans sind die Schweizer ganz klar auf der Seite der Stabilität", sagte Lutz der "FAS".

Die Deutsche Bahn habe sich jedoch andere Prioritäten gesetzt: "Wir wollen im Interesse des Klimas und der Mobilität vor allem mehr Züge fahren lassen, auch wenn das aufgrund der Gesamtsituation die Pünktlichkeit zusätzlich belastet."

Natürlich könne das Unternehmen zehn Prozent des Verkehrs aus dem Netz nehmen, um wieder pünktlich zu sein, fügte Lutz hinzu. "Aber das kann doch nicht unsere Antwort sein, wenn immer mehr Menschen und Unternehmen die klimafreundliche Schiene nutzen wollen."

Titelfoto: AFP/Tobias Schwarz

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