Zwotental/V. - In dem kleinen Bahnhof im oberen Vogtland mit zwei Gleisen herrscht "Ausnahmezustand". Seit Ende Juni ist Bahnsteig 2 gesperrt. Das sorgt bei Fahrgästen wie auch Bahnfreunden für massives Kopfschütteln.

Wer aus Richtung Klingenthal in Zwotental ankommt, darf dort derzeit nicht aussteigen, weil der Zug auf Gleis 2 hält. Stattdessen müssen die Fahrgäste bis zur nächsten Station nach Zwota-Zechenbach weiterfahren, dort auf den Gegenzug warten und dann in Zwotental auf Gleis 1 zurückkehren. Extra-Zeitaufwand: rund eine Stunde!

Die Begründung der Deutschen Bahn: Der Bahnsteig 2 sei zu schmal, das habe eine Sicherheitsprüfung im Auftrag der Aufsichtsbehörde ergeben.

Laut Bahnsprecher Jörg Bönisch (55) reicht die Breite "nicht aus, um einen sicheren Aufenthalt während der Ein- und Ausfahrten zu gewährleisten". Die Absperrung am Bahnsteig: eine rot-weiße Kette mit einem Fahrradschloss.

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Der Fahrgastverband Pro Bahn im Vogtland spricht von einem Unding. "Der Bahnsteig ist seit 1875 unverändert. Warum soll er jetzt plötzlich ein Sicherheitsrisiko sein?", wundert sich Sprecher Bertram Zetzsche (65). Für ihn ist die Sperrung "nicht nachvollziehbar“, der Informationsfluss der Bahn "dürftig".

Eine schnelle Lösung könne nur in einer Ausnahmegenehmigung liegen, meint Zetzsche - etwa, dass das Zugpersonal das Aussteigen sichert.

Die Deutsche Bahn und die Vogtlandbahn, die dort verkehrt, wollen nun bis September "eine gemeinsame Sicherheitslösung entwickeln". Offensichtlicher Knackpunkt: Wer ist für geschultes Personal zur Absicherung zuständig?

Auf Presseanfragen reagierte die Vogtlandbahn bislang nicht. Mitarbeiter vor Ort sagen, dass Züge auf Gleis 2 aber nach wie vor halten, man könne niemanden am Aussteigen hindern.