Verband sicher: Öffis brauchen Millionen in den kommenden Jahren
Von Simon Kremer
Magdeburg - Um den Verkehr mit Bus und Bahn auch in den kommenden Jahren attraktiv zu halten, braucht es nach Ansicht des Verkehrsverbands VDV Millioneninvestitionen. Demnach würden in Sachsen-Anhalt jedes Jahr zwischen 42 Millionen und 77 Millionen Euro bis 2040 benötigt.

Ziel der Betrachtung seien dabei qualitativ bessere und mehr Angebote im ÖPNV, heißt es in einem Gutachten des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen.
Für seine Analyse ließ der Verband zwei Szenarien entwerfen und die Kosten dafür berechnen. Im günstigeren Szenario wird demnach unter anderem der Sanierungsstau abgebaut, Busse und Bahnen werden auf emissionsfreie Antriebe umgestellt und digitale Steuerungssysteme eingeführt.
Im teureren Szenario wird das Angebot in Straßen- und Stadtbahnnetzen der Städte um 40 Prozent erweitert, im ländlichen Raum ergänzen kleinere und flexible Anrufbusse das Liniennetz.
Dadurch könne die ÖPNV-Anbindung für rund die Hälfte der Menschen in Sachsen-Anhalt verbessert werden, teilte der Verband mit.
ÖPNV in Sachsen-Anhalt: Ticketverkäufe allein reichen nicht für Finanzierung

"Wir können mit der Umsetzung des Deutschlandangebots für Sachsen-Anhalt einen ÖPNV schaffen, der alle Menschen in allen Teilen des Landes bestmöglich mit öffentlicher Mobilität versorgt", sagte Alexander Möller, Geschäftsführer des VDV. "Es geht um bessere Qualität, mehr Verbindungen und Flexibilität für die Menschen in der Region."
Der Verband listet als Herausforderungen für Bus und Bahn mehrere Faktoren auf, darunter eine sanierungsbedürftige Infrastruktur, Fach- und Arbeitskräftemangel, zunehmende Ausfälle und Abbestellungen sowie unzureichende Finanzierung.
Nach Ansicht des Verbands trage ein schlechter werdendes ÖPNV-Angebot in der Wahrnehmung der Menschen dazu bei, die Funktionsfähigkeit des Staates bei der Daseinsvorsorge kritisch zu hinterfragen.
Laut VDV decken die Einnahmen durch Fahrkarten die Kosten des ÖPNV nur zu 25 Prozent in Sachsen-Anhalt.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa