Tödlicher Champagner im Umlauf: Weitere giftige Flaschen mit MDMA entdeckt

Weiden - Eine Freundesclique aus der Oberpfalz ist in Champagner-Laune, doch der Abend endet für einen von ihnen tödlich: In der Flasche befand sich statt Schampus flüssiges Ecstasy. Inzwischen wurden weitere vergiftete Flaschen aus dem Verkehr gezogen.

Ein Polizeiauto steht vor dem Restaurant in Weiden, in dem ein Mann nach einigen Schlücken Champagner sein Leben verlor. Laut Ermittlern traf den Wirt jedoch keine Schuld. (Archiv)
Ein Polizeiauto steht vor dem Restaurant in Weiden, in dem ein Mann nach einigen Schlücken Champagner sein Leben verlor. Laut Ermittlern traf den Wirt jedoch keine Schuld. (Archiv)  © Armin Weigel/dpa

Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur sagte, wurden bundesweit mehrere Champagnerflaschen, die ebenfalls mit der flüssigen Droge gefüllt waren, sichergestellt. Gemeinsam mit dem Zoll werde in dem Fall europaweit ermittelt.

In der Nacht zum 13. Februar 2022 hatten in Weiden acht Menschen gemeinsam aus einer Champagnerflasche getrunken, die jedoch statt mit dem edlen Getränk mit dem flüssigen Ecstasy-Wirkstoff MDMA gefüllt war. Ein 52-jähriger Mann verlor sein Leben, sieben Gäste wurden verletzt.

Wenige Tage später gab es einen ähnlichen Vorfall in den Niederlanden, bei dem vier Menschen verletzt wurden.

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Der Wirt in Weiden hatte die Champagnerflasche im Internet bestellt und gilt nicht als tatverdächtig, wie der Behördensprecher erneut betonte. "Das war ein tragischer Zufall." Es hätte auch ein anderes Restaurant oder Privatleute treffen können.

Details zu den Ermittlungen in dem Fall wollte der Sprecher aus taktischen Gründen nicht preisgeben.

Ecstasy im Champagner: "Die Einnahme eines kleinen Schlucks kann tödlich sein"

Weitere Flaschen des "Moët & Chandon Ice Impérial" im 3-Liter-Format könnten betroffen sein.
Weitere Flaschen des "Moët & Chandon Ice Impérial" im 3-Liter-Format könnten betroffen sein.  © Bildmontage: Paul Zinken/dpa, NVWA

Die weiteren Flaschen seien aufgetaucht, weil sich Menschen mit dem Hinweis auf verdächtige Flaschen an die Behörden gewandt hätten. So sei einem Mann beim Öffnen einer Flasche aufgefallen, dass der Inhalt nicht wie üblich sprudelte.

Es sei nicht auszuschließen, dass weitere mit MDMA gefüllte Flaschen im Umlauf seien, sagte der Staatsanwalt.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz hatte im vergangenen Jahr bereits vor dem Verzehr von Flaschen aus zwei bestimmten Chargen gewarnt. Konkret geht es um Drei-Liter-Flaschen Moët & Chandon Ice Impérial mit dem Loscode LAJ7QAB6780004 und LAK5SAA6490005, zu finden auf dem Etikett auf der Rückseite der Flasche.

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Sollte der Inhalt der Flaschen - anders als bei Champagner üblich - nicht perlen und eine rötlich-braune Farbe sowie Anisgeruch haben, sollte nicht davon getrunken werden. "Probieren Sie nichts", warnte die Behörde.

Selbst das Schmecken ohne Schlucken könnte schon zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. "Die Einnahme eines kleinen Schlucks kann tödlich sein", hieß es in der Warnung.

Titelfoto: Armin Weigel/dpa

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