Masern-Welle bei unseren Nachbarn: Kommt das hochansteckende Virus bald zu uns?

Österreich - Masern können sich rasend schnell verbreiten. In Österreich kommt es derzeit zu ungewöhnlich hohen Fallzahlen. Kann das Problem auch nach Deutschland überschwappen?

Masern führen zu Hautausschlag und erkältungsähnlichen Beschwerden. Die Virusinfektion ist hochansteckend.
Masern führen zu Hautausschlag und erkältungsähnlichen Beschwerden. Die Virusinfektion ist hochansteckend.  © 123RF/parinyabinsuk

Insgesamt 186 Erkrankungen wurden 2023 laut Österreichischer Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit registriert. Das sind etwa dreimal so viele Fälle wie in Deutschland - und das, obwohl Deutschland fast zehnmal so viele Einwohner hat.

In diesem Jahr wurden bereits 75 Erkrankungen gemeldet. Experten gehen von einem weiteren Anstieg der Fallzahlen aus.

Laut heute.at wurden zu viele österreichische Kinder nicht gegen die hochansteckende Krankheit geimpft, da es keine Impfpflicht gibt. In mehreren Altersgruppen bestünden Impflücken.

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Nur 80 bis 90 Prozent der Kleinkinder verfügen über einen ausreichenden Impfschutz. Um das Virus auszurotten, müssten jedoch mindestens 95 Prozent der Bevölkerung immun sein.

Die Masernimpfung erfolgt als Kombinationsimpfung gegen Masern-Mumps-Röteln (MMR). Empfohlen sind zwei Impfungen ab dem vollendeten 9. Lebensmonat.

Weil seit Jahren nicht genug gegen Masern geimpft wird, ist die Zahl der Krankheits- und Todesfälle nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation 2022 und 2023 gestiegen.
Weil seit Jahren nicht genug gegen Masern geimpft wird, ist die Zahl der Krankheits- und Todesfälle nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation 2022 und 2023 gestiegen.  © Montage: Julian Stratenschulte/dpa, Cynthia Goldsmith/Centers for Disease Control and Prevention/dpa

Masern-Ausbruch in Österreich: Müssen wir uns in Deutschland Sorgen machen?

"Masern können uns von Kopf bis Fuß schädigen - vom Gehirn über die Atmungsorgane bis zum Immunsystem", sagte Virologe Lukas Weseslindtner von der Medizinischen Universität Wien gegenüber nachrichten.at.

Analysen würden zudem zeigen, dass sich das fieberhafte Virus genetisch bereits unterscheide. Es handele sich daher um mehrere Brandherde verschiedener Viren.

Eine realistische Chance, die Verbreitung noch einzudämmen, gebe es dennoch, meint der Experte. Unter der Voraussetzung, dass Kontaktwege effizient nachverfolgt und Betroffene schnellstmöglich nachgeimpft werden, bestehe daher bislang keine Gefahr für Deutschland.

Titelfoto: Montage: Julian Stratenschulte/dpa, Cynthia Goldsmith/Centers for Disease Control and Prevention/dpa

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