Brandanschläge auf Flüchtlingszelt: Extremismus-Ermittler eingeschaltet

Marklkofen - Nach zwei Brandanschlägen auf ein Zelt für Ukraine-Flüchtlinge in Niederbayern in nur rund 24 Stunden soll eine Ermittlungsgruppe der Kripo die Täter fassen.

Geflüchtete aus der Ukraine stehen mit ihrem Gepäck vor den Gebäuden eines Flüchtlingsheims. Aufgrund des russischen Angriffkriegs suchen viele Ukrainer Schutz in europäischen Ländern.
Geflüchtete aus der Ukraine stehen mit ihrem Gepäck vor den Gebäuden eines Flüchtlingsheims. Aufgrund des russischen Angriffkriegs suchen viele Ukrainer Schutz in europäischen Ländern.  © Henning Kaiser/dpa

Laut der Ermittler ist es denkbar, dass die Feuer aufgrund rechtsextremistischer Gesinnung bei der noch leerstehenden Zeltunterkunft in Marklkofen im Landkreis Dingolfing-Landau gelegt wurden.

Bei den Bränden in den Nächten zum Mittwoch und Donnerstag entstanden Sachschäden in Höhe von jeweils einigen 1000 Euro, Menschen wurden nicht verletzt.

"Die Taten sind für mich vor allem ein Angriff auf die Menschlichkeit", sagte Landrat Werner Bumeder (55, CSU). "Die Dimension, die der Hass - aus meiner Sicht einiger weniger - auf Flüchtlinge und Asylbewerber nun erreicht hat, erschüttert mich."

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Die bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus, die bei der Münchner Generalstaatsanwaltschaft angesiedelt ist, hat am Donnerstag die Ermittlungen von der Landshuter Staatsanwaltschaft übernommen. Bei der Kripo in Landshut sei eine Ermittlungsgruppe gegründet worden, berichteten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft.

Brandermittler, Spezialisten des Erkennungsdienstes und Beamten des Staatsschutzes arbeiteten nun zusammen an dem Fall.

Feuer in Zeltunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge gelegt: Polizei-Präsenz wird verstärkt

Auch Kräfte der Bereitschaftspolizei sollen vor Ort unterstützen. (Symbolbild)
Auch Kräfte der Bereitschaftspolizei sollen vor Ort unterstützen. (Symbolbild)  © Rene Ruprecht/dpa

Die Polizei begann damit, in der Umgebung des Zeltes die Anwohner zu befragen, ob sie verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Das niederbayerische Polizeipräsidium kündigte zudem an, dass im gesamten Landkreis die Präsenz der Beamten erhöht werde. Dazu sollen auch Kräfte der Bereitschaftspolizei herangezogen werden.

Zunächst war es in der Nacht zum Mittwoch zu einer Brandstiftung an dem Zelt gekommen. Nach ersten Ermittlungen hatten der oder die Täter Brandbeschleuniger verwendet. Der Holzboden und die Zeltwand wurden angekokelt und beschädigt. Das für 150 Menschen ausgelegte Zelt blieb aber weiterhin nutzbar.

Das Landratsamt beauftragte wegen der Tat ein Sicherheitsunternehmen damit, das noch nicht bezogene Zelt zu schützen. In der Nacht zum Donnerstag brannte es dann erneut. Der Sicherheitsdienstmitarbeiter vor Ort konnte den Brand zwar nicht verhindern, er konnte das Feuer aber rasch löschen.

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Wegen der wieder zunehmenden Zahl von Flüchtlingen prüfen derzeit die Kommunen in Bayern, wie sie zusätzliche Unterkünfte schaffen können. In diesem Zusammenhang wurde auch das Zelt in Marklkofen aufgestellt.

Die Unterkunft habe Vertriebenen aus der Ukraine ein Dach über dem Kopf bieten sollen, sagte Landrat Bumeder und appellierte an die Bürger: "Bei allen Sorgen, die Sie im Zusammenhang mit der Flüchtlingswelle haben, sehen Sie die Unterbringung von Kriegsflüchtlingen bitte als notwendige humanitäre Hilfe."

Titelfoto: Henning Kaiser/dpa

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