Mit neuem Regierungsjet: Pilot zeigt gewagtes Manöver und dreht Runde über Präsidentenpalast

Buenos Aires (Argentinien) - Bange Sekunden am Jorge Newbery Airport von Buenos Aires. Eine Regierungsmaschine brach im letzten Augenblick die Landung ab und rauschte im Tiefflug über den Flughafen. Vieles spricht für ein besonders rücksichtsloses Manöver des Piloten, der offenbar Anweisungen aus dem Tower bewusst ignorierte.

Der Pilot wollte mit der neuen Regierungs-Boeing im Tiefflug über Buenos Aires fliegen. Zuvor soll er Anweisungen des Towers missachtet haben.
Der Pilot wollte mit der neuen Regierungs-Boeing im Tiefflug über Buenos Aires fliegen. Zuvor soll er Anweisungen des Towers missachtet haben.  © Montage: Twitter/FlightMode

Unlängst gönnte sich die argentinische Regierung einen neuen Regierungsjet vom Typ Boeing 757-200. 25 Millionen Euro ließ man für den Jet springen, berichtet das Portal "Infobae". Am Donnerstag traf das Flugzeug (Rufzeichen ARG01) schließlich im Land ein.

Doch statt normal zu landen, startete der Pilot kurz vorm Aufsetzen durch, rollte den Jet auf die Seite und flog im Tiefflug (knapp 50 Meter) über den Flughafen hinweg. Dann drehte das Flugzeug noch eine Runde über die Innenstadt, am Präsidentenpalast vorbei und setzte schließlich doch noch ganz normal auf.

Brisant: Offenbar hatte sich der Pilot zuvor über Anweisungen aus dem Tower hinweggesetzt, eigenmächtig die Flughöhe geändert und so andere Flugzeuge gefährdet. Zudem sollen über der argentinischen Hauptstadt zum Zeitpunkt des Zwischenfalls gefährliche Wetterbedingungen geherrscht haben.

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Viele Beobachter sind sich einig: Das Rücksichtslos-Manöver war völlig unnötig und auch gefährlich.

Ein Video des Zwischenfalls wurde in sozialen Medien hochgeladen und seitdem eifrig geteilt.

Video: Verrückt und gefährlich? Das Manöver des Piloten sorgt für gemischte Reaktionen

Prestigeprojekt für Präsident Fernández: Die neue argentinische Regierungsmaschine ARG01

Der argentinische Präsident Alberto Fernández (62, r.) und Bundeskanzler Olaf Scholz (64). Fernández hat sich bislang noch nicht zum Flug-Manöver seines Piloten geäußert.
Der argentinische Präsident Alberto Fernández (62, r.) und Bundeskanzler Olaf Scholz (64). Fernández hat sich bislang noch nicht zum Flug-Manöver seines Piloten geäußert.  © LUIS ROBAYO / AFP

Als Flugkapitän für den Überführungsflug von Miami verantwortlich war Leonardo Barone, der oberste Regierungspilot. Sein offizieller Titel lautet: "Generaldirektor für die Logistik der Präsidentschaft".

Der Mann gilt als erfahrener Pilot und hätte es eigentlich besser wissen müssen: Doch Barone wollte zur ersten Landung der ARG01 am Heimatflughafen offenbar für ein Spektakel sorgen.

Konsequenzen muss der Kapitän wohl keine befürchten. Für Regierungsflieger gelten andere Spielregeln als für "normale" Verkehrspiloten. Zudem gilt Barone als gut vernetzt. Der argentinische Präsident Alberto Fernández (64) hat sich bislang noch nicht zum Zwischenfall geäußert.

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Die Boeing 757 hob im Jahre 2000 das erste Mal ab. Damals für die spanische Airline Iberia und später für eine Charterairline aus den USA. 2022 kaufte die argentinische Regierung das Flugzeug und rüstete es zum Regierungsflieger mit Kommunikationssystem und luxuriösen Suiten aus.

Die neue ARG01 soll die bisherige Regierungsmaschine (ebenfalls Boeing 757-200) ersetzen, welche seit 2015 mehr oder weniger ungenutzt in einem Hangar steht.

Titelfoto: Montage: Twitter/FlightMode

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