Brüssel - Die Europäische Kommission hat grünes Licht für die Einführung des Euro in Bulgarien gegeben.
Das Land habe die notwendigen Kriterien erfüllt, um die Gemeinschaftswährung im kommenden Jahr einzuführen, erklärte die Kommission am Mittwoch. Die Wirtschaft Bulgariens sei ausreichend darauf vorbereitet, teilte auch die Europäische Zentralbank (EZB) mit.
"Bulgarien ist der Einführung des Euro heute einen Schritt nähergekommen", gratulierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Das osteuropäische Land werde "seinen rechtmäßigen Platz bei der Gestaltung der zentralen Entscheidungen des Euroraums einnehmen".
Die Regierung in Sofia habe "einen gewaltigen Einsatz" gezeigt, um die nötigen Änderungen durchzusetzen, erklärte EZB-Chefökonom Philip Lane.
Bulgarien hatte den Euro schon in den vergangenen Jahren einführen wollen, war aber an der hohen Inflation im Land gescheitert.
Bulgarien wäre ärmstes Mitglied der Eurozone
Im vergangenen Jahr lag die Preissteigerung nach Angaben der Kommission nun bei im Schnitt 2,7 Prozent und damit knapp unter dem Referenzwert. Eine "nachhaltige Preisstabilität" ist eine der Voraussetzungen für die Euro-Einführung: Die über ein Jahr gemittelte Inflation darf nicht mehr als 1,5 Prozentpunkte über der Teuerungsrate der drei Euroländer mit der niedrigsten Inflation liegen.
Zu den Kriterien gehören außerdem ein Staatshaushalt ohne übermäßige Schulden und ein stabiler, an den Euro gekoppelter Wechselkurs.
Die bisherige Landeswährung, der Lew, war dafür bereits seit 2020 über einen Wechselkursmechanismus an den Euro gekoppelt.
Bulgarien mit seinen 6,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner wäre das 21. und zugleich ärmste Mitglied der Eurozone. Die EU-Finanzminister müssen der Entscheidung noch zustimmen, dieser Schritt wird im Juli erwartet. Bulgarien könnte die Gemeinschaftswährung dann zum 1. Januar 2026 einführen.
Originalartikel von 13.14 Uhr, zuletzt aktualisiert um 13.19 Uhr.