Sechs Mythen zur Steuererklärung: Von wegen, es lohnt sich nicht

Deutschland - Die Steuererklärung - das unbekannte Wesen! Manche müssen eine machen, manche nicht - und verschenken damit bares Geld! Denn viele Arbeitnehmer verzichten auf die Abgabe einer freiwilligen Steuererklärung, weil sie sich angeblich nicht rechnet. Wir räumen mit den sechs häufigsten Mythen auf.

Bei der Steuererklärung kann man einiges rausholen.
Bei der Steuererklärung kann man einiges rausholen.  © 123rf/mehaniq

• Mythos 1: Eine Steuererklärung lohnt sich nicht

Falsch, in der Regel lohnt es sich sehr wohl, eine freiwillige Steuererklärung abzugeben. Laut Statistischem Bundesamt ergab sich zuletzt eine durchschnittliche Erstattung von rund 1070 Euro.

In manchen Fällen lohnt sich die Abgabe ganz besonders: Hat ein Student nur ein halbes Jahr gearbeitet, wird der Lohnsteuerabzug trotzdem so berechnet, als hätte er zwölf Monate gearbeitet und er zahlt zu viel Steuern.

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Die Differenz gibt's mit der Steuererklärung zurück. Tipp: Auch für alle, die einen Schwerbehindertenausweis ab Grad 2 oder hohe Fahrtkosten haben, lohnt sich die Steuererklärung!

• Mythos 2: Die Frist ist sowieso schon abgelaufen

Jeder, der das erste Mal freiwillig eine Steuererklärung anfertigt, kann die vergangenen vier Jahre ansetzen - in diesem Jahr also noch für die Jahre 2022, 2021, 2020 und 2019. Tipp: Studenten können sogar für die vergangenen sieben Jahre eine Steuererklärung abgeben.

• Mythos 3: Wenn ich einmal eine Steuererklärung abgegeben habe, muss ich das künftig jedes Jahr tun

Falsch. "Bei der freiwilligen Abgabe der Steuererklärung ist man nicht automatisch dazu verpflichtet, auch jedes weitere Jahr eine Erklärung abzugeben", bestätigt der Bund der Steuerzahler Deutschland. Verpflichtet ist man jedoch, wenn Einkünfte erzielt werden, von denen kein Steuerabzug vorgenommen wurde - zum Beispiel aus Vermietung oder selbstständiger Tätigkeit.

Steuererklärung leicht gemacht

Mythos 4: Eine Steuererklärung ist nur etwas für Fachleute

Falsch. Bei den meisten Arbeitnehmern ist sie gar nicht so kompliziert, kann sogar selbst gemacht werden. Einer der häufigsten elektronischen Helfer ist dabei ELSTER, die offizielle und kostenlose Variante der "Elektronischen Steuererklärung" der Finanzbehörden. Für Laien kann sich eine Steuersoftware lohnen. Dabei sind aktuelle Gesetzesänderungen, Urteile, Videohilfen oder Lotsen eingebaut, um das Meiste an Erstattung herauszuholen.

Mythos 5: Ich bin im Homeoffice, da kann ich eh nichts absetzen

Falsch. Auch für das Jahr 2022 kann man die Homeoffice-Pauschale nutzen. Dabei sind pauschal fünf Euro pro Tag und das für maximal 120 Tage absetzbar - also immerhin bis zu 600 Euro. Auch den beruflichen Anteil an Handy- und Internetkosten kann man als Werbungskosten ansetzen. Viele Finanzämter akzeptieren bis zu 20 Prozent der Kosten dafür, bis maximal 240 Euro pro Jahr.

• Mythos 6: Mit Versicherungen kann ich Steuern sparen

Stimmt teilweise. Beiträge zu Unfall- und Privathaftpflichtversicherung können grundsätzlich von der Steuer abgesetzt werden - doch nur, wenn die Höchstbeträge für Vorsorgeversicherungen von 1900 Euro bei Arbeitnehmern oder 2800 Euro bei Selbstständigen noch nicht durch andere Versicherungsbeiträge (z. B. den Basisschutz der Kranken- und Pflegeversicherung) ausgeschöpft wurden.

Titelfoto: 123rf/mehaniq

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