Die Grill-Lüge: Spieße haben laut Untersuchung teilweise zu wenig Fleisch

München - Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat bei 134 Fleischspieße und bei 50 Schaschlik unter die Lupe genommen. Das Resultat: Eingefleischte Grill-Fans könnten sich veräppelt vorkommen.

Fleischspieß oder Schaschlik? Mit Speck oder ohne? Das Bayerische LGL hat einen genauen Blick auf die Grill-Klassiker geworfen.
Fleischspieß oder Schaschlik? Mit Speck oder ohne? Das Bayerische LGL hat einen genauen Blick auf die Grill-Klassiker geworfen.  © 123rf/dangutu

Einleitend wurden in dem Bericht die konkreten Voraussetzungen für die jeweiligen Produkte nach den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuchs beschrieben:

  • Demnach bestehen "Fleischspieße" gemäß allgemeiner Verkehrsauffassung aus Rind- und/oder Schweinefleischstücken sowie würzenden Beigaben, oft Zwiebelringen oder -scheiben, Stücken von Paprikaschoten oder Gurken.
  • Bei "Filetspießen" werden für den Fleischanteil nur Teile aus dem Filet verwendet. In rohem Zustand bestehen "Fleischspieße" zumindest aus zwei Dritteln Fleisch (circa 67 Prozent), im Übrigen aus würzenden Beigaben.
  • "Schaschlik" enthält im Gegensatz zum "Fleischspieß" neben Rind- und/oder Schweinefleischstücken auch fettgewebereiches Schweinefleisch, wie beispielsweise Bauchspeck oder Speck, meist gepökelt, zudem würzende Beigaben und darüber hinaus eventuell auch Stücke von Leber und Nieren.
Zudem wird hervorgehoben, dass Schaschlik in rohem Zustand mindestens 30 Prozent Rind- und/oder Schweinefleischstücke enthalten. Daran halten sich allerdings offenbar nicht alle Hersteller.

"Bei den Fleischspießen wichen 30 der 134 Proben (22 Prozent) von der in den Leitsätzen beschriebenen Zusammensetzung ab, sodass sie wegen Irreführung beanstandet wurden", heißt es im Ergebnis der Untersuchung auf der Internetseite des LGL. "Hauptgrund für eine Beanstandung war ein zu geringer Fleischanteil."

Landesamt will Fleischspieße auch in Zukunft unter die Lupe nehmen

Doch das waren nicht die einzigen Mängel: "Bei den Schaschlik-Proben lag die Beanstandungsquote bei 12 Prozent (6 von 50 Proben). Bei zwei Schaschlik-Spießen fehlte Speck, bei vier Proben jegliche würzende Beigabe."

Aber es gab auch noch andere Kritikpunkte, wie es in dem Ergebnis heißt: "Unklare und irreführende Benennungen wie "Hausspieß" oder "Dönerspieß mit Schweinefleisch", die nicht kenntlich gemachte Verwendung von aufgetautem Fleisch, falsche Auslobungen, wie beispielsweise "mit Zwiebel" trotz fehlender Zwiebel auf dem Fleischspieß, und die Verwendung von nicht sorgfältig ausgewähltem Ausgangsmaterial, erkennbar an deutlich angetrockneten Fleischwürfelrändern."

Ob damit der Grill-Meister vor seinen Gästen dauerhaft punkten kann, scheint fraglich. Bei den untersuchten Waren handelt es sich um Produkte von 2021 und 2022. Immerhin: Das LGL in Bayern will die Produktgruppe auch in den nächsten Jahren weiter im Visier halten.

Titelfoto: 123rf/dangutu

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