Tödliche Lebensmittelvergiftung in Italien: Gefahr lauert in scheinbar harmlosem Essen
Diamante (Italien) - Plötzliche Übelkeit, Muskelschwäche und Atemnot: Ein unscheinbares Sandwich kostete zwei Menschen das Leben. Eine seltene aber gefährliche Lebensmittelvergiftung sorgt derzeit in Italien für Aufsehen.
Alles in Kürze
- Tödliche Lebensmittelvergiftung in Italien durch Botulismus.
- Zwei Tote und 14 Verletzte nach Sandwich-Verzehr.
- Infektion wahrscheinlich von eingelegtem Brokkoli.
- Staatsanwaltschaft ermittelt gegen neun Verdächtige.
- Italienisches Gesundheitsministerium reagiert mit Notfallprotokoll.

Zwischen dem 3. und 5. August hatten die Betroffenen an einem Imbiss ein Sandwich mit Wurst und Brokkoli gegessen, wie der italienische Nachrichtensender Sky TG24 berichtet.
Kurz nach dem Verzehr traten bei den Besuchern Beschwerden auf, darunter Übelkeit, Atemprobleme, Muskelschwäche und Lähmungen.
Eine 45-jährige Frau und ein 52-jähriger Mann starben an den Symptomen, 14 weitere Personen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Fünf davon befinden sich in kritischem Zustand auf der Intensivstation.
Nach bisherigen Erkenntnissen soll die Krankheitswelle durch Botulismus ausgelöst worden sein, eine seltene aber gefährliche Lebensmittelvergiftung, wie das Robert Koch-Institut berichtet.
Am wahrscheinlichsten stammt die Infektion von dem in Öl eingelegten Brokkoli, der für die Sandwiches genutzt wurde.
Die Symptome beginnen meist mit Sehstörungen und Sprachproblemen, können rasch fortschreiten und lebenswichtige Funktionen wie die Atmung lähmen. Bei Verdacht ist schnelles Handeln in Form eines Gegengifts und medizinischer Betreuung überlebenswichtig.
Ermittlungen und Maßnahmen nach tödlichen Botulismus-Fällen

Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen neun Verdächtige, darunter den Betreiber des Food-Trucks, mehrere Verantwortliche der Herstellerfirma des verdächtigen Produkts sowie fünf Ärzte.
Ihnen werden unter anderem fahrlässige Tötung, Körperverletzung und der Verkauf gesundheitsschädlicher Lebensmittel vorgeworfen. Außerdem soll ermittelt werden, ob die Diagnose Botulismus früh genug gestellt und entsprechend gehandelt wurde.
Der Imbisswagen wurde beschlagnahmt, die verdächtigen Lebensmittel zurückgerufen und am Dienstag sollen Autopsien an den Verstorbenen für Klarheit sorgen.
Bereits Ende Juli hatte ein weiterer Botulismus-Fall Schlagzeilen gemacht: Bei einer Party in Sardinien erkrankten mehrere Gäste nach dem Verzehr von Guacamole, eine 38-jährige Frau starb am Freitag an den Folgen, ein 11-Jähriger liegt weiterhin auf der Intensivstation.
Als Reaktion auf die Fälle reagierte das italienische Gesundheitsministerium schnell und setzte am Freitag ein Notfallprotokoll in Kraft.
Dieses sieht unter anderem den sofortigen Transport von dem Gegengift in die betroffenen Krankenhäuser vor. Außerdem wurden umfassende Rückrufaktionen für verdächtige Lebensmittel gestartet und verstärkte Kontrollen der Lebensmittelhersteller angeordnet, um weitere Vergiftungen zu verhindern.
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