Conni-Memes missbraucht: Stehen die Bilder vor dem Aus?

Hamburg - Die "CARLSEN Verlag GmbH" geht juristisch gegen die im Netz beliebten Memes mit der Kinderbuchfigur "Conni" vor.

Die Kinderbuchfigur "Conni" wird im Netz für unzählige Memes zweckentfremdet. Der Verlag findet das gar nicht lustig.  © PR

"Hier kommt Conni, meine Freundin Conni, bei ihr ist jeden Tag etwas los", heißt es in dem Ohrwurm-Intro der Kinderserie "Meine Freundin Conni". In diesen Tagen ist bei Conni dabei besonders viel los.

Abseits der unschuldigen "pixi"-Kinderbücher, einer TV-Serie und Kinofilmen kursieren in den sozialen Medien nämlich unzählige Memes mit dem blonden Mädchen im rot-weiß gestreiften Pulli - und die sind häufig nicht ganz so jugendfrei.

Dort wird die unschuldige Conni teils völlig zweckentfremdet dargestellt: Mal eröffnet sie eine "Baumwollplantage", konvertiert zum Islam, um in der Schule nicht gemobbt zu werden oder bedroht ihre Freundin mit einer Pistole: "Conni will wissen, ob du das nochmal laut sagen willst", heißt es dazu.

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Für den Verlag ist das Maß nun voll: "Der Verlag distanziert sich von menschenverachtenden, rassistischen, gewaltverherrlichenden und pornografischen Verwendungen der Conni-Figur", teilte CARLSEN bereits Ende Juni mit.

Aufgrund von Urheberrechtsverletzungen wurden bereits erste Abmahnungen rausgeschickt. Der Verlag erklärte gegenüber der "Wirtschaftswoche" am Donnerstag, dass "anwaltliche Schritte" eingeleitet worden seien.

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Erste Conni-Memes bereits entfernt

Die erste Conni-Geschichte in einem "pixi"-Buch von 1992 trug den Titel: "Conni kommt in den Kindergarten". (Archivbild)  © Sebastian Gollnow/dpa

Die rechtlichen Schritte scheinen offenbar erste Früchte zu tragen. Ein auf Conni-Memes spezialisierter Instagram-Account mit rund 280.000 Follower kann beispielsweise nicht mehr aufgerufen werden.

Dennoch ist fraglich, inwieweit das harte Vorgehen des Verlags erfolgreich sein wird, zumal die Verbreitung eines veröffentlichten Werkes zum Zwecke der Karikatur oder Parodie laut Urheberrechtsgesetz (§51a) zulässig ist.

Hinzu kommt, dass Conni-Memes auch von offiziellen Kanälen geteilt worden sind. Das Bundesamt für Kartographie teilte etwa erst vor Kurzem einen Beitrag, in dem Conni vor dem Computer sitzt. Dazu schrieb man: "Conni ergänzt Bielefeld auf der Landkarte".

Laut Mitteilung des Verlags liege jedoch für keines der im Umlauf befindlichen Conni-Memes eine Genehmigung vor: "Dies betrifft sowohl die kommerzielle Nutzung der Conni-Memes und des Marken-Logos auch Unternehmen wie auch deren Nutzung durch Vereine, Verbände, Parteien, Interessengruppen oder anderer Personen, die Conni zur Botschafterin gleich welcher Inhalte machen."

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