Von wegen "Gesindel": Schwerbehindertes Kind (12) dank Instagram-Spaß-Seite gefunden

München - Eigentlich ist die Instagram-Seite "Münchner Gesindel" vor allem für seine Spaß-Posts rund um die bayerische Landeshauptstadt bekannt und beliebt. Doch dass die Community auch anders kann, zeigt ein aktuelles Beispiel – nachdem ein kleines Mädchen verschwunden war.

Nur wenige Stunden liegen zwischen diesen beiden Mitteilungen in der Story von "Münchner Gesindel". Die Community half mit, einen schnellen Erfolg feiern zu dürfen.
Nur wenige Stunden liegen zwischen diesen beiden Mitteilungen in der Story von "Münchner Gesindel". Die Community half mit, einen schnellen Erfolg feiern zu dürfen.  © Instagram/Screenshot/Münchner Gesindel

Laut Polizeiangaben verschwand das 12 Jahre alte Kind aus dem Landkreis Ostallgäu am Freitag gegen 16.30 Uhr.

Der Aufruf der Polizei zeigte schnell die Brisanz des Falles: "Aufgrund einer Schwerbehinderung (Down-Syndrom) ist sie körperlich und geistig eingeschränkt. Daher ist sie von der Entwicklung deutlich jünger und spricht nicht."

In einem unbeobachteten Moment verschwand sie plötzlich im Bereich des U-Bahnhofs Forstenrieder Allee.

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Die Suche nach dem vermissten Kind begann umgehend, die Polizei bat die Öffentlichkeit um Hilfe. Daran beteiligte sich auch das "Münchner Gesindel", teilte Infos und Bilder des kleinen Kindes, das sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer hilflosen Lage befand.

Und sie aktivierten damit 355.000 Abonnenten plus jene Personen, die durch den Algorithmus den Beitrag sahen. Und die "Familie", wie die Abonnenten dort genannt werden, hielt zusammen – mit Erfolg.

Follower wohnt zufällig in der Gegend – und findet die Vermisste

Nach wenigen Stunden konnte die Polizei über ihre Kanäle Entwarnung geben. (Symbolbild)
Nach wenigen Stunden konnte die Polizei über ihre Kanäle Entwarnung geben. (Symbolbild)  © 123rf/foottoo

Noch in der Nacht zum Samstag hieß es in der Instagram-Story: "Die Kleine wurde gefunden." Dazu die Nachricht eines Users.

"Vielen Dank für deinen Post. Ich habe es vorhin gesehen und im Kopf gehabt, weil ich direkt in der Gegend wohne", heißt es in dem Screenshot der Direktnachrichten. Der Verfasser habe das kleine Mädchen vor Kurzem im eigenen Wohnumfeld entdeckt.

Mutmaßlich aus dem Umfeld der Familie wurde "Münchner Gesindel" auch in einem Dankes-Beitrag markiert.

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"Wir halten zusammen", schrieb die Münchner Community-Seite zu dem Post. Und zeigte sich durchaus stolz auf die Community.

Auch von offizieller Seite wurde das Happy End dieser Geschichte bereits bestätigt. "Die 12-Jährige konnte zwischenzeitlich wohlbehalten angetroffen und ihren Erziehungsberechtigten übergeben werden", teilte die Münchner Polizei um kurz nach 1 Uhr morgens mit.

Titelfoto: Instagram/Screenshot/Münchner Gesindel

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