Spam-Mails sind nervig, teilweise gefährlich: Aber wie schützt man sich vor ihnen?

Dresden - Sie kommen als E-Mail, SMS oder in Messenger-Diensten wie WhatsApp daher: Spam-Mails. Oft sind die Werbemails nur lästig. Sie können aber auch gefährlich sein und persönliche Daten ausspähen. Woran erkennt man Spam und wie schützt man sich davor?

Achtung beim Mailverkehr: Kennt Ihr einen Mailabsender nicht oder kommt Euch eine Mail merkwürdig vor, seid lieber etwas zu skeptisch als zu unvorsichtig. (Symbolbild)
Achtung beim Mailverkehr: Kennt Ihr einen Mailabsender nicht oder kommt Euch eine Mail merkwürdig vor, seid lieber etwas zu skeptisch als zu unvorsichtig. (Symbolbild)  © 123RF/sifotography

Ihren Namen haben Spam-Mails von US-amerikanischem Marken-Dosenfleisch. Im Krieg waren Lebensmittel rationiert, aber "Spam"-Fleisch gab es überall. So omnipräsent, so ungeliebt war es - genauso wie heute die unerwünschten E-Mail-Nachrichten. Immerhin sind von den 3,7 Millionen pro Sekunde verschickten E-Mails 75 Prozent Spam-Mails. So erkennt man sie:

Absender wird geschickt vertuscht: Prüft die Absenderadresse einer unbekannten Mail! Spam-Versender benutzen oft Adressen, die zwar ähnlich aussehen, aber nicht vom wahren Absender stammen. So liest sich amazon@amazon-support.com fast wie eine echte Mail des Onlineversenders, stammt aber eben nicht von amazon.de oder amazon.com, wie die Mail richtig enden müsste.

Gruseliges Deutsch: Liest sich der Mail-Text, als wäre er bruchstückhaft von Google übersetzt worden, ist das ein typisches Zeichen für Spam. Rechtschreib- und Grammatikfehler ziehen sich oft ebenso durch die Mail wie ein durcheinandergewürfelter Satzbau.

Spam-Mails: Vier weitere Tipps

Spams haben oft bestimmte Merkmale. (Symbolbild)
Spams haben oft bestimmte Merkmale. (Symbolbild)  © IMAGO/YAY Images

Inhalt und Absender passen nicht zusammen: Eure Freundin schreibt Euch eine Mail, Ihr müsstet unbedingt einen bestimmten Toaster oder Potenzpillen kaufen? Eher unwahrscheinlich! Checkt, ob ein Anliegen zum Absender passt. Die vermeintlich persönliche Mail kommt von Freunden oder Bekannten, wenn deren Mail-Account gehackt wurde und anschließend Spam an Euer komplettes Adressbuch verschickt wird.

Zeitdruck wird vorgetäuscht: Solltet Ihr ganz schnell ein zeitlich eng befristetes Sonderangebot bestellen oder ein Anwalt macht Druck, sofort eine Strafgebühr zu zahlen, werdet skeptisch! Onlinekäufe sollten gut überlegt sein. Seriöse Anwälte verschicken keine Droh-Mails.

Falsche Links: Fahrt mit der Mouse über Links in der Mail (nicht klicken!), erscheint die Linkadresse. Stimmt die überhaupt nicht mit dem Inhalt der Mail überein, ist Betrug wahrscheinlich. Wird beispielsweise ein Buch beschrieben, der Link führt aber zu einer Glücksspielseite, handelt es sich um Spam. Die Mail soll dazu verleiten, den betrügerischen Link zu klicken.

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Die persönliche Anrede fehlt: Seriöse Unternehmen sprechen Euch in Mails mit Eurem (meist vollständigen) Namen an. Fehlt der, kann das ein Indiz für Spam sein. Denn wer E-Mail-Adressen für dubiose Zwecke kauft, kennt den Namen des Besitzers nicht. Doch Vorsicht: Manchmal erbeuten Hacker ganze Datenbanken mit E-Mails und zugehörigen Namen.

Junk-Ordner ist beim Spam-Mails lernfähig

Manch eine Mail sorgt für mächtig Ärger. (Symbolbild)
Manch eine Mail sorgt für mächtig Ärger. (Symbolbild)  © IMAGO/YAY Images

Was tun, wenn Ihr Spam-Mails entdeckt habt? Löscht sie bloß nicht einfach aus dem Postfach, raten Cyber-Experten. Besser: Die Mail in den Spam- oder Junk-Ordner des eigenen Postfachs verschieben.

Damit lernen Mailprogramme wie Outlook oder Thunderbird, was Spam ist und was nicht.

Künftig können Sie somit selbstständig Spam aussortieren, ohne dass man sich damit auseinandersetzen muss. Der Spam-Ordner kann übrigens regelmäßig gelöscht werden, damit Spam nicht wertvollen Speicherplatz des Mailfachs frisst.

Die meisten Spams sind Werbe-Mails, die zum Kaufen animieren sollen. Getreu dem Grundsatz "Viel hilft viel" wird dabei Produktreklame millionenfach automatisiert verschickt - von sogenannten Spam-Bots.

Selbst wenn dann beispielsweise bei beworbenen Potenzmitteln nur 100 Adressaten anbeißen, klicken und kaufen, hat sich der Aufwand schon gelohnt. Gefährlich sind Phishing-Mails, die Zugangsdaten und Finanzinformationen ausspionieren. Werden die Links darin unbedarft angeklickt, können sensible Daten auf dem Rechner ausgespäht und an Betrüger weitergeleitet werden.

Die E-Mail-Adressen stammen meist von Adresshändlern, die sie aus Gewinnspielen oder Umfragen gewinnen. Oder sie wurden bei einem Hack von Internetseiten erbeutet, auf denen wir uns registriert haben. Achtung: Antwortet nie auf eine Spam-Mail, sonst wissen die Absender, dass Eure Mail-Adresse genutzt wird. Dann bekommt Ihr künftig noch mehr Spam!

Tipp: Um andere vor Spam zu schützen, meldet hartnäckige Spammer der Bundesnetzagentur! (bundesnetzagentur.de)

Spam-Mails: Vorsicht, Anhang!

Anhänge können Euer komplettes Gerät lahmlegen. (Symbolbild)
Anhänge können Euer komplettes Gerät lahmlegen. (Symbolbild)  © 123RF/nicoelnino

Besonders für enttarnte Spam-Mails gilt: Achtung bei Anhängen!

Wer unbedarft von Fremden verschickte Dateien öffnet, riskiert, sich Viren (können Dateien löschen) oder Trojaner (können im Hintergrund Dateien verschlüsseln, die dann kostenpflichtig freigekauft werden sollen) einzufangen.

Um die Schadsoftware zu aktivieren, reicht bereits ein Doppelklick auf den Dateianhang.

Tipp: Die Spam-Schutzfunktionen von Antivirus-Programmen können schädliche Anhänge erkennen und sie automatisch löschen.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/YAY Images,123RF/sifotography

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