Israel-Krieg: Verletzte nach Siedler-Angriff nahe Ramallah

Israel - Angesichts des Vorgehens der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen und der andauernden Notlage der Zivilbevölkerung wächst der internationale Druck auf Regierungschef Benjamin Netanjahu (75).

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.  © Uncredited/Israeli Government Press Office/dpa

Nach Angaben einer israelischen Behörde erreichten zwar erstmals seit fast drei Monaten wieder Hilfsgüter das abgeriegelte Küstengebiet - aber nur in minimaler Menge. Gleichzeitig läuft Israels neue Militäroffensive weiter.

Die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und Kanada sprachen am Montagabend von einer "völlig unverhältnismäßigen" Eskalation - und richteten eine Warnung an Netanjahus Regierung.

"Sollte Israel die erneute Militäroffensive nicht einstellen und die Beschränkungen der humanitären Hilfe nicht aufheben, werden wir mit weiteren konkreten Maßnahmen reagieren", teilten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer sowie sein kanadischer Amtskollege Mark Carney mit.

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Netanjahu konterte, dass Israel nicht von seinen Kriegszielen abrücken und "sich weiterhin mit gerechten Mitteln verteidigen" werde, "bis der vollständige Sieg errungen ist".

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20. Mai, 20.11 Uhr: 93 Lastwagen mit Hilfsgütern in Gaza angekommen

Am zweiten Tag nach Ende der israelischen Blockade für Hilfslieferungen für den Gazastreifen sind nach Angaben Israels 93 Lastwagen mit Gütern in das Gebiet gebracht worden.

Die humanitäre Hilfe umfasse Mehl für Bäckereien, Babynahrung, medizinische Ausrüstung und Medikamente, teilte die für Palästinenserangelegenheiten zuständige Behörde Cogat am Abend mit.

Israels Armee unternehme "alle Anstrengungen, um sicherzustellen, dass die Hilfsgüter nicht in die Hände der Terrororganisation Hamas gelangen", hieß es in einer Mitteilung weiter.

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20. Mai, 20 Uhr: Verletzte nach Siedler-Angriff nahe Ramallah

Im Westjordanland haben israelische Siedler palästinensischen Anwohnern und Medien zufolge am Abend ein Dorf in der Nähe der Stadt Ramallah angegriffen. Drei Palästinenser seien durch Schüsse israelischer Kräfte verletzt worden, einer von ihnen schwer, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah mit.

Augenzeugen sagten der Deutschen Presse-Agentur, bewaffnete Siedler seien in das Dorf Baitillu eingedrungen und hätten dort auf die Anwohner geschossen. Auch die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete dies.

Den Angaben zufolge war auch Israels Armee vor Ort. Wer genau die Schüsse abgab, die die drei Palästinenser getroffen haben sollen, war zunächst unklar.

Wafa berichtete, die israelischen Siedler seien aus einer nahe gelegenen Siedlung gekommen. Dem Bericht zufolge setzte das israelische Militär Tränengas gegen die Dorfbewohner ein. Warum blieb zunächst unklar.

Israelische Siedler sollen am Abend in ein palästinensisches Dorf eingedrungen sein und dort auf Anwohner geschossen haben.  © Ilia Yefimovich/dpa

20. Mai, 18.26 Uhr: EU beschließt Ende der Wirtschaftssanktionen gegen Syrien

Rund ein halbes Jahr nach dem Sturz von Langzeitherrscher Baschar al-Assad haben die Außenminister der EU-Staaten die vollständige Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Syrien beschlossen.

Das teilte EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas in Brüssel mit.

20. Mai, 18.03 Uhr: Mehrere Deutsche können aus Gaza ausreisen

Mit Hilfe des Auswärtigen Amtes haben weitere zwölf Deutsche und ihre engen Familienangehörigen aus dem Gazastreifen ausreisen können. Das bestätigte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes.

Die Ausreise sei in enger Abstimmung mit den israelischen Behörden erfolgt, hieß es.

"Sie mussten monatelang unter katastrophalen Bedingungen ausharren, zum Teil ohne ausreichende Nahrungsmittel und Trinkwasser sowie ohne funktionierende medizinische Versorgung", teilte die Sprecherin weiter mit. Unter den insgesamt zwölf Personen seien sechs minderjährige Kinder, hieß es weiter.

20. Mai, 17.33 Uhr: Weitere Hilfsgüter derzeit auf dem Weg nach Gaza

Weitere Hilfslieferungen sind den zweiten Tag in Folge nach einer fast dreimonatigen Blockade israelischen Angaben zufolge derzeit auf dem Weg in den Gazastreifen.

Insgesamt sollen im Laufe des Tages Dutzende Lastwagen mit Hilfsgütern das Gebiet erreichen, wie ein Sprecher des israelischen Außenministeriums der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Geliefert werden sollen demnach Mehl für von internationalen Organisationen betriebene Bäckereien, Vorräte für von internationalen Helfern betriebene Küchen, Babynahrung sowie medizinische Ausrüstung.

Die Güter werden nach Angaben des Sprechers Oren Mamorstein über den Grenzübergang Kerem Schalom gebracht, der sich zwischen Israel und dem südlichen Gazastreifen befindet. "In den kommenden Tagen wird Israel täglich die Einfahrt von Dutzenden Hilfstransportern ermöglichen", teilte er weiter mit.

Nachdem am Montag nur fünf Hilfstransporte den Küstenstreifen erreicht hatten, sollen heute weitere Hilfslieferungen nach Gaza gebracht werden.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

20. Mai, 15.02 Uhr: Zwei Israelis wegen Vorwurfs der Spionage für den Iran festgenommen

In Israel sind zwei Männer wegen des Vorwurfs der Spionage für den Iran festgenommen worden.

Die beiden 24 Jahre alten Israelis hätten nachrichtendienstliche Aufträge für den Iran innerhalb Israels ausgeführt, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Sicherheitsbehörden.

Den Männern wird unter anderem vorgeworfen, den Wohnort des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz in der Gemeinde Kfar Achim im Süden Israels beschattet zu haben.

Die Nachrichtenseite "ynet" berichtete, die beiden jungen Männer seien von iranischen Agenten unter anderem angewiesen worden, eine Kamera zur Live-Übertragung von Videos zu kaufen und diese in dem Gebiet des Wohnortes von Katz zu installieren.

Die beiden Männer aus der Nähe von Haifa wurden den Angaben der Sicherheitsbehörden zufolge bereits Ende April festgenommen. Die Behörden machten den Vorgang erst am Dienstag bekannt.

Die zwei festgenommenen Männer sollen den israelischen Verteidigungsminister Israel Katz beschattet haben.  © Hannes P Albert/dpa

20. Mai, 8.37 Uhr: Mindestens 60 Tote bei Angriffen auf Ziele in Gaza

Bei Angriffen Israels auf Ziele im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge wieder viele Tote gegeben.

Seit der Nacht seien 60 Menschen ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Morgen. Israels Militär habe in verschiedenen Gebieten des umkämpften Küstenstreifens Angriffe geflogen.

Zwölf Menschen sind dem Bericht zufolge in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens getötet worden. Weitere Tote habe es in Chan Junis im Süden des Gebiets, in Nuseirat sowie in der Nähe der Stadt Gaza gegeben, meldete Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise im Gazastreifen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Palästinenser inspizieren von israelischen Luftangriffen zerstörte Gebäude.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

20. Mai, 6.19 Uhr: Dutzende Tote in Gaza gemeldet

Die Kämpfe im Gazastreifen gehen im Zuge der neuen israelischen Großoffensive unvermindert weiter.

Seit Tagen gibt es heftige Luftangriffe, täglich melden die palästinensischen Behörden vor Ort Dutzende Tote - wobei ihre Angaben unabhängig kaum zu überprüfen sind. Inzwischen sind auch Bodentruppen im Einsatz.

Die neue Offensive stürzt die unter ohnehin schon katastrophalen Bedingungen lebende Bevölkerung in noch größere Existenz- und Todesängste. Besonders betroffen von der neuen Offensive sind derzeit unter anderem die Städte Chan Junis und Gaza.

Vertriebene Palästinenser fliehen inmitten der andauernden israelischen Militäroffensive.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

20. Mai, 6.18 Uhr: Fast dreimonatige Blockade beendet

Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen gelassen. Als Begründung führte Netanjahus Regierung an, dass die Hamas die Hilfsgüter gewinnbringend weiterverkaufe, um Terroristen und Waffen für ihren Kampf gegen den jüdischen Staat zu bezahlen.

Am Sonntag kündigte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten dann überraschend an, doch wieder Hilfslieferungen in das Gebiet zuzulassen.

Medienberichten zufolge sollen Hilfsgüter wie Mehl, Babynahrung und Treibstoff nun erst einmal - wie schon zuvor - mit Hilfe internationaler Organisationen in den abgeriegelten Küstenstreifen kommen, bis Ende des Monats ein neuer Verteilungsmechanismus umgesetzt wird.

20. Mai, 6.16 Uhr: Bundesregierung appelliert an Israel

UN-Sprecher Stéphane Dujarric betonte, dass die Hilfslieferungen nach wie vor unzureichend seien und Hunderte Lastwagen benötigt würden.

"Natürlich sind neun Lastwagen besser als gar keine Lastwagen, aber wir brauchen einen massiven Anstieg der humanitären Hilfe, wir brauchen einen massiven Zustrom von Lebensmitteln, von Speiseöl, von Treibstoff, um diesen Bedarf zu decken."

In einem gemeinsamen Appell an Israel forderten die Außenminister von Deutschland und rund 20 weiteren Geberländern, deutlich mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu erlauben. "Ermöglichen Sie den Vereinten Nationen und den humanitären Organisationen, unabhängig und unparteiisch zu arbeiten, um Leben zu retten, Leiden zu lindern und die Würde zu wahren", heißt es.

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