Nahost-Konflikt: Israels Ministerpräsident kündigt radikales Vorgehen an

Tel Aviv - Angesichts einer neuen Welle an Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen Palästinenser im besetzten Westjordanland will Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (76) entschlossen dagegen vorgehen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (76) will entschlossen gegen israelische Soldaten als auch gegen Palästinenser vorgehen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (76) will entschlossen gegen israelische Soldaten als auch gegen Palästinenser vorgehen.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

Sowohl gegen Gewalt gegen israelische Soldaten als auch gegen Palästinenser "werden wir sehr kraftvolle Maßnahmen ergreifen, weil wir eine Nation des Rechts sind", kündigte er laut seines Büros an.

Zugleich machte er deutlich, dass er gewalttätige israelische Siedler für eine Minderheit hält. Die große Mehrheit sei gesetzestreu.

Es war Netanjahus erste öffentliche Äußerung zu den jüngsten Angriffen im Westjordanland, wie die "Times of Israel" festhielt.

Nahost-Konflikt: Wieder Zwischenfälle im Gazastreifen - trotz Waffenruhe
Israel Krieg Nahost-Konflikt: Wieder Zwischenfälle im Gazastreifen - trotz Waffenruhe

Stunden später teilte die Polizei der Zeitung zufolge mit, dass sie drei jüdische Siedler festgenommen habe, die am Samstag mit provisorischen Waffen bewaffnet ein militärisches Sperrgebiet auf dem Weg zu einem palästinensischen Dorf betreten hätten.

Vergangene Woche hatten radikale Siedler im Westjordanland palästinensischen Berichten zufolge eine Moschee in Brand gesetzt und rassistische Parolen an die Wände des Gotteshauses gesprüht.

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

17. November, 6.17 Uhr: UN-Sicherheitsrat bespricht Lage im Nahen Osten

Der UN-Sicherheitsrat berät heute über die Lage im Nahen Osten.

Erwartet wird, dass es dabei auch um eine Resolution der US-Regierung zur Absicherung des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump geht. Sie wird unter anderem von Ägypten, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Pakistan, Saudi-Arabien, Jordanien und der Türkei unterstützt. Darin heißt es, der Friedensprozess könne "einen Weg zur palästinensischen Selbstbestimmung und Staatlichkeit" bieten. Dieser Punkt löste in Israel zornige Reaktionen aus.

"Unsere Ablehnung eines palästinensischen Staates auf irgendeinem Gebiet westlich des (Flusses) Jordan besteht, ist gültig und hat sich kein bisschen geändert", erklärte Israels Regierungschef Netanjahu laut Mitteilung seines Büros. "Seit Jahrzehnten weise ich solche Versuche zurück, und das tue ich sowohl gegen äußeren Druck als auch gegen Druck von innen. Daher brauche ich keine Beteuerungen, Tweets oder Belehrungen von irgendjemandem." Zuvor hatten ihn rechtsextreme Koalitionspartner aufgefordert, klarzustellen, dass Israel die Gründung eines palästinensischen Staats nicht zulassen werde.

Auch Verteidigungsminister Israel Katz sowie Außenminister Gideon Saar bekräftigten mit Blick auf die heutige Sitzung des Weltsicherheitsrats, es werde keinen palästinensischen Staat geben.

Auch um den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump (79) werden die Gespräche sich drehen.
Auch um den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump (79) werden die Gespräche sich drehen.  © Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

16. November, 15.39 Uhr: UN-Friedenstruppe im Libanon beklagt Beschuss durch Israelis

Die UN-Friedenstruppe im Libanon Unifil ist nach eigenen Angaben von israelischen Soldaten beschossen worden. Demzufolge schlugen die Kugeln nur etwa fünf Meter entfernt von Blauhelmsoldaten ein, die zu Fuß unterwegs waren und Deckung suchen mussten.

Tote oder Verletzte habe es bei dem Vorfall aber nicht gegeben, hieß es in einer Unifil-Mitteilung auf X. Die Maschinengewehr-Salven wurden demnach von einem Panzer abgegeben. Nach etwa 30 Minuten und Kontaktaufnahme mit den Israelis sei es den Soldaten gelungen, sich zu entfernen.

Israels Militär sagte, Soldaten hätten Warnschüsse auf zwei Verdächtige abgegeben. Eine Überprüfung habe schließlich ergeben, dass es sich dabei um UN-Soldaten auf Patrouille handelte. Sie seien wegen "schlechter Wetterbedingungen" als Verdächtige identifiziert worden. Der Vorfall werde untersucht.

16. November, 15.01 Uhr: Iran - Nach Angriffen aktuell keine Uran-Anreicherung

Infolge der israelischen und amerikanischen Angriffe auf Irans Atomanlagen im Juni reichert das Land laut Außenminister Abbas Araghtschi aktuell keinen Uran mehr an.

"Dies bedeutet aber nicht, dass sich der Iran sein Recht auf ein ziviles Atomprogramm sowie die eigene Urananreicherung absprechen lassen wird", sagte Araghtschi laut der Nachrichtenagentur Irna.

16. November, 11.55 Uhr: Sprengsatz geworfen - Israels Armee tötet Palästinenser

Israels Militär hat bei einem Einsatz im Norden des Westjordanlands einen Palästinenser getötet.

Er habe in der Nacht zu Sonntag einen Sprengsatz auf Soldaten geworfen, die israelischen Einsatzkräfte hätten daraufhin das Feuer eröffnet, teilte die Armee mit. Laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium in Ramallah war das Opfer 19 Jahre alt.

Die Lage im Westjordanland bleibt angespannt: Israelische Einsatzkräfte erschießen während einer Razzia nahe Nablus einen 19-jährigen Palästinenser. Er griff Israels Armee zufolge zuvor Soldaten an.
Die Lage im Westjordanland bleibt angespannt: Israelische Einsatzkräfte erschießen während einer Razzia nahe Nablus einen 19-jährigen Palästinenser. Er griff Israels Armee zufolge zuvor Soldaten an.  © Mohammed Nasser/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

15. November, 7.08 Uhr: Erneut keine Einigkeit im UN-Sicherheitsrat über Vorgehen in Gaza

Im UN-Sicherheitsrat zeichnet sich die nächste Uneinigkeit zum Vorgehen im Gaza-Konflikt ab.

Die USA legten eine Resolution zur Absicherung des Nahost-Friedensplans von US-Präsident Donald Trump vor - über sie könnte bereits in der kommenden Woche abgestimmt werden, wie es aus Diplomatenkreisen in New York hieß.

Unter anderem die G7-Länder hatten zuletzt gefordert: Der Nahost-Friedensplan braucht schnell ein Mandat des UN-Sicherheitsrates. Doch der zeigt sich mal wieder gespalten. (Archivbild)
Unter anderem die G7-Länder hatten zuletzt gefordert: Der Nahost-Friedensplan braucht schnell ein Mandat des UN-Sicherheitsrates. Doch der zeigt sich mal wieder gespalten. (Archivbild)  © Yuki Iwamura/AP/dpa

14. November, 22.03 Uhr: Explosionen in Syriens Hauptstadt Damaskus!

In der syrischen Hauptstadt Damaskus hat es nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana heftige Explosionen gegeben.

In einem westlich gelegenen Stadtviertel sei ein lauter Knall zu hören gewesen. Augenzeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur, dass drei Explosionen zu hören gewesen seien. Ein Teil eines Gebäudes sei eingestürzt. Sicherheitskräfte hätten das Gebiet abgesperrt.

Sana berichtete unter Berufung auf einen Militärsprecher, es handle sich um einen Angriff. Er sei mit Raketen ausgeführt worden. Sie seien von einer mobilen Abschussplattform abgefeuert worden. Wer hinter dem Beschuss steckt, sei bislang nicht klar. Die zuständigen Behörden arbeiteten daran, die Hintergründe zu klären.

Blick auf eine zerstörte Moschee im Stadtviertel Dschubar in Damaskus im Frühjahr 2025. Die Stadt liegt teilweise in Trümmern.
Blick auf eine zerstörte Moschee im Stadtviertel Dschubar in Damaskus im Frühjahr 2025. Die Stadt liegt teilweise in Trümmern.  © Hannes P Albert/dpa

14. November, 16.02 Uhr: Israel errichtet Betonmauern im Südlibanon

Das israelische Militär hat nach UN-Angaben im Südlibanon nahe der Grenze zu Israel Betonmauern errichtet. Bereits eine Vermessung im Oktober habe ergeben, dass eine vom israelischen Militär errichtete Betonmauer die Blaue Linie - die libanesische-israelische Grenze - südwestlich des libanesischen Orts Jarun überschritten habe, teilte die UN-Beobachtermission Unifil im Libanon mit.

Dadurch seien mehr als 4000 Quadratmeter libanesisches Territorium für die libanesische Bevölkerung unzugänglich gemacht worden. Die israelische Armee sei aufgefordert worden, die sogenannte T-Mauer zu versetzen. T-Mauern sind massive, freistehende Betonbarrieren. Sie werden häufig vom Militär eingesetzt, unter anderem als Sichtschutz oder um Bewegungen von Menschen oder Fahrzeugen zu kontrollieren.

14. November, 15.15 Uhr: Starker Regen verschärft Leid der Menschen in Gaza

Im Gazastreifen verschlimmern die ersten heftigen Regenfälle der Saison die Not vieler Menschen. Der von der islamistischen Hamas kontrollierte Zivilschutz teilte mit, Tausende Zelte für Binnenvertriebene seien von Überflutungen aufgrund des starken Regens betroffen. Ein Sprecher der Behörde sprach von einer Katastrophe.

Palästinensische und soziale Medien verbreiteten Videos, die zeigen, wie Menschen im Gazastreifen versuchen, mit Eimern große Mengen Wasser aus ihren Zelten zu holen.

14. November, 6.44 Uhr: Hamas übergibt weitere Leiche einer Geisel

Die islamistische Terrororganisation Hamas hat im Gazastreifen eine weitere Leiche an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben.

Nach einer Untersuchung im Forensischen Institut in Tel Aviv habe sich erwiesen, dass es sich um Meni Godard, einen Bewohner des Kibbuz Beeri, handelt, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu (76) mit.

Der damals 73-jährige Mann war beim Terrorüberfall der Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober 2023 im Kibbuz Beeri ermordet und seine Leiche in den Gazastreifen verschleppt worden. Nach der Übergabe befinden sich noch drei tote Geiseln in dem abgeriegelten Küstengebiet, darunter ein aus Israel entführter Ausländer. Die Hamas hatte am Donnerstag erklärt, dass sie die Leiche am selben Tag in Chan Junis im südlichen Gazastreifen gefunden habe.

Dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz ist ein weitere Geisel-Leiche durch die Hamas übergeben worden.
Dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz ist ein weitere Geisel-Leiche durch die Hamas übergeben worden.  © Yousef Al Zanoun/AP/dpa

13. November, 15.10 Uhr: Rund 40 Hamas-Mitglieder in Betlehem festgenommen

Israelische Einsatzkräfte haben im Westjordanland etwa 40 Hamas-Mitglieder festgenommen. Diese hätten Anschläge auf israelische Bürger und Sicherheitskräfte geplant, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der israelischen Polizei, der Armee sowie des Inlandgeheimdienstes Schin Bet.

Die Razzien in der Gegend der Stadt Betlehem hätten Bomben- und Schusswaffenangriffe mit womöglich vielen Opfern verhindert.

Bei den Einsätzen in den vergangenen Wochen wurden israelischen Sicherheitskräften zufolge auch Waffen beschlagnahmt. "Ein bedeutendes Hamas-Terrornetzwerk, das im Raum Bethlehem operierte, wurde kürzlich zerschlagen", teilten die Sicherheitskräfte mit.

Israelische Einsatzkräfte haben im Westjordanland etwa 40 Hamas-Mitglieder festgenommen.
Israelische Einsatzkräfte haben im Westjordanland etwa 40 Hamas-Mitglieder festgenommen.  © Ilia Yefimovich/dpa

13. November, 6.37 Uhr: Klagen gegen deutsche Rüstungsexporte

Es gibt aber auch etliche Klagen gegen die deutschen Rüstungsexporte.

Beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag ist deswegen eine Klage des lateinamerikanischen Landes Nicaragua anhängig, das Deutschland der Beihilfe zum Völkermord beschuldigt. Das Verwaltungsgericht Berlin prüft Klagen mehrerer Palästinenser im Gazastreifen gegen Waffenexporte an Israel. Im Gaza-Krieg gilt seit 10. Oktober eine Waffenruhe. Allerdings kam es seither mehrmals erneut zu Kampfhandlungen,

Titelfoto: Ohad Zwigenberg/AP/dpa

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