Friseurin macht Matten aus Haar, doch der Service hat einen ernsten Hintergrund

Haverfordwest (Wales/Großbritannien) - Adele ist Friseurin aus Leidenschaft. Gleichzeitig ist sie sehr an Nachhaltigkeitsthemen interessiert. Deswegen bietet sie in ihrem kleinen Laden einen besonderen Service an: Matten aus menschlichem Haar.

Adele vor ihrem kleinen Friseur-Salon in einer Kleinstadt in Wales.
Adele vor ihrem kleinen Friseur-Salon in einer Kleinstadt in Wales.  © Instagram/greenwavehairworkshop

Das kuriose Angebot hat einen sehr ernsten Hintergrund, wie Adele Williams unlängst Newsweek erzählte.

In Kanada, wo sie lange lebte und arbeitete, kam sie zum ersten Mal mit Matten aus Menschenhaar in Berührung: "Ich habe in einem Friseursalon gearbeitet, wo alle Haarabfälle zu Matten recycelt wurden", erzählt sie.

"Diese Matten wurden dann verwendet, um Öl aus dem Wasser aufzusaugen, wenn es zu Ölverschmutzungen kam." Deswegen würden viele Salons in Kanada Abfälle an eine Spezialfirma einsenden, wo es dann weiterverarbeitet wird.

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Eine interessante Idee, wie Adele sagt, denn Haar eignet sich perfekt, um Öl zu binden. Schließlich haben viele Menschen genau deswegen oft fettige und ölige Ansätze, wie sie ausführt. "Deshalb waschen wir unser Haar mit Shampoo."

Kurzhand kam sie auf die Idee, einen Service einzurichten, um es Friseursalons in Großbritannien zu ermöglichen, ihre Matten einsenden zu können.

Adele besorgte sich eine Maschine und fing einfach an

Bei einer Ölpest sollen die nachhaltigen Matten zum Einsatz kommen

Ihre Idee hat sich herumgesprochen, mittlerweile kommen die Spenden sogar aus dem weit entfernten Hongkong.
Ihre Idee hat sich herumgesprochen, mittlerweile kommen die Spenden sogar aus dem weit entfernten Hongkong.  © Montage: Instagram/greenwavehairworkshop
Zunächst wird das Haar sortiert und anschließend verarbeitet. Allerdings muss das Haar eine bestimmte Länge haben: mindestens 5 Zentimeter.
Zunächst wird das Haar sortiert und anschließend verarbeitet. Allerdings muss das Haar eine bestimmte Länge haben: mindestens 5 Zentimeter.  © Montage: Instagram/greenwavehairworkshop
Adele hat schon mehr als 100 "Anti-Ölpest-Matten" aus Menschenhaar hergestellt.
Adele hat schon mehr als 100 "Anti-Ölpest-Matten" aus Menschenhaar hergestellt.  © Instagram/greenwavehairworkshop

"Ich entdeckte, dass die Matten hier noch nicht hergestellt wurden. Stattdessen werden in der Regel Matten aus Polypropylen-Kunststoff für Ölunfälle verwendet." Das wollte Adele unbedingt ändern.

Also besorgte sie sich eine kleine Werkstatt sowie eine Nadelfilzmaschine und begann, solche Matten kurzerhand selber herzustellen.

Damit entdeckte sie eine echte Marktlücke und schon bald trafen unzählige "Haarspenden" bei Adele ein.

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Sowohl Personen als auch große Firmen spenden, wie sie erzählt: "Manchmal bekomme ich auch Haare von Haushaltsgeräteherstellern, die vielleicht neue heiße Geräte testen und mir dann die Segmente der verschiedenen Haarstrukturen, die sie getestet haben, schicken."

Für eine Matte benötigt Adele ungefähr 800 Gramm der menschlichen Mähne. Mehr als 100 hat sie davon schon hergestellt.

Allerdings benötigt sie mehr als 2 Stunden pro Stück. Deswegen plant sie auch schon bald, jemanden einzustellen, der ihr hilft.

Um das Geschäft mit den Haarmatten vorantreiben zu können, hofft sie nun auf Fördermittel von der Regierung – damit sie auch im großen Maßstab herstellen kann und so zur ersten Matten-Anlaufstelle bei einer drohenden Ölpest in Großbritannien wird.

Titelfoto: Instagram/greenwavehairworkshop

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