Wenn Wild die Straße kreuzt: So verhältst Du Dich richtig

Deutschland - Wildschwein, Reh & Co werden besonders in der Dämmerung aktiv. Mit der bevorstehenden Umstellung auf die Winterzeit fällt die Gefahr eines Wildwechsels über die Straße mitten in den Berufsverkehr. Daher ist dies der angemessene Zeitpunkt, das richtige Verhalten bei einem drohenden Zusammenstoß zu verinnerlichen. Und die Maßnahmen, falls es doch passiert ist.

Wenn dieses Verkehrsschild auftaucht, ist besondere Vorsicht angebracht. (Symbolfoto)  © pa/obs/HUK-COBURG

Etwa 230.000 schmerzhafte Begegnungen zwischen Auto und Waldtier gibt es Jahr für Jahr in Deutschland.

Die meisten ereignen sich im April sowie im Oktober und November. Im Herbst kommen wetterbedingt noch schlechte Sichtverhältnisse und rutschige Straßen hinzu.

Somit ist eine erhöhte Aufmerksamkeit unerlässlich, besonders, wenn die Straße durch Wälder und Felder führt. Vor allem auch dann, wenn bereits Warnschilder oder Leitpfähle mit blauen Reflektoren am Straßenrand stehen.

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Der Fuß vom Gas ist angebracht, wenn schnelle Bewegungen am Straßenrand und reflektierende Augenpaare auf Wildtiere hindeuten. Der Abstand zum Vorausfahrenden ist ebenfalls zu beachten, weil auch dieser plötzlich bremsen könnte.

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In dieser Situation darf man nicht ruckartig das Lenkrad verreißen, sondern sollte kontrolliert bremsen, abblenden und hupen. (Symbolfoto)  © 123RF

Kontrolle über das Fahrzeug behalten

Im Herbst kommen noch schlechte Sichtverhältnisse und rutschige Straßen hinzu. (Symbolfoto)  © picture alliance/dpa

Bei 100 km/h ist ein Zusammenstoß unausweichlich, bei 80 wird der Bremsweg auch schon gefährlich lang.

Den Reflex, dem Hindernis auszuweichen, sollte man bei diesen Geschwindigkeiten tunlichst unterdrücken. Sonst droht ein Crash mit dem Gegenverkehr oder einem Baum.

Das Wichtigste ist, die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten, den Lenker fest- und die Spur zu halten.

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Beim kontrollierten Bremsen sollte auch der nachfolgende Verkehr bedacht werden. Oft bleiben die Tiere mitten auf der Straße stehen und starren gebannt ins Licht. Hier hilft es, das Fernlicht abzuschalten und zu hupen.

Konntet Ihr den Zusammenstoß vermeiden, fahrt trotzdem langsamer. Denn viele Tiere sind in Gruppen unterwegs, es könnte Nachfolger geben.

Wenn es passiert: Ruhe bewahren!

Ruhe bewahren, an die Eigensicherung denken und die Polizei rufen. (Symbolfoto)  © picture alliance/dpa/dpa-tmn

Und wenn es doch passiert ist? Bewahrt die Ruhe und atmet erst mal durch: Warnblinkanlage, Warnweste, Warndreieck aufstellen und ein Anruf bei der Polizei. Diese wird auch den zuständigen Jagdpächter verständigen, der dann ebenfalls zur Unfallstelle kommt.

Führt diese Schritte auch aus, wenn sich das Tier in den Wald geschleppt hat. Falls es noch lebend auf der Straße liegt, versucht es nicht, zu trösten - das bereitet ihm noch mehr Stress. Ein totes Tier wird an den Straßenrand gezogen, um weitere Unfälle zu vermeiden.

Für die Verhandlung mit der Versicherung ist es recht nützlich, Fotos von der Situation, den Schäden am Auto und dem Tier zu machen. Dann braucht man auch eine Wildunfall-Bescheinigung, welche die Polizei oder der Jagdpächter ausfüllen. Den Unfallort darf man erst verlassen, wenn die Beamten grünes Licht geben.

Übrigens: Wer einen Unfall verursacht, weil er erfolgreich einem Tier ausgewichen ist, benötigt einen Zeugen. Da kommen nur Mitfahrer und Insassen des nachfolgenden Fahrzeuges infrage. Auch wenn Ihr dem Reh zu eigenem Schaden das Leben gerettet habt, wird es sich wohl kaum zu einer Aussage bitten lassen.

Wer bei einer Vollbremsung bei einem Kleintier - Igel oder Eichhörnchen - einen Auffahrunfall verursacht, würde mindestens die Mitschuld daran tragen.

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