Spendenaufruf: Delfintherapie soll mutigem Henry helfen
Leipzig - Um für ihren Sohn Henry (6) eine Delfintherapie zu ermöglichen, sammeln Mama Stefanie (41) und Papa Jan (50) derzeit Spenden. 17.000 Euro kostet die besondere Methode, die im fernen Curacao angewendet wird. Eine erste Therapie mit den Meeressäugern habe bereits zu großen Fortschritten in seiner Entwicklung geführt.

Weil Henry während der Geburt einen Sauerstoffmangel erlitt, ist er schwer mehrfachbehindert, wie Mama Stefanie gegenüber TAG24 erklärte.
"Er hat große Verzögerungen in der Entwicklung, sowohl im motorischen als auch kognitiven Bereich, Epilepsie und auch eine Sehbehinderung. Er ist in allen Bereichen des täglichen Lebens auf unsere Unterstützung angewiesen."
Die Prognose der Ärzte habe zunächst alles andere als rosig ausgesehen. Seine Eltern ließen sich davon jedoch nicht entmutigen. "Wir haben dann trotzdem gesagt, wir versuchen das Bestmögliche für seine Entwicklung und haben dann sehr früh Formate wie Intensivtherapien aufgesucht, damit das Gehirn frühzeitig bestimmte Fähigkeiten 'umlernen' kann."
Gerade die tiergestützte Therapie mit Pferden oder Hunden habe ihr Sohn gut angenommen.
"Diese emotionale Komponente spricht uns Menschen ja dann noch mal ganz anders an. Daraufhin haben wir uns über Delfintherapien informiert und sind schließlich auf das Curacao Dolphin Therapy Center gestoßen", so die Mama.
So erfolgt das Training mit den Delfinen

Henry liebe nicht nur Tiere, sondern auch das Wasser. Zwar gebe es Angebote für die Therapie auch in Europa, wie beispielsweise Spanien. "Das Thema Tierschutz und die artgerechte Haltung spielen dabei jedoch auch eine große Rolle, außerdem fällt das Therapiekonzept dort nicht so umfassend aus wie auf Curacao."
Im März 2023 reisten Henry und seine Eltern erstmals auf die niederländische Karibikinsel. Zwei Wochen lang nahm der kleine Abenteurer an der Therapie teil, täglich zwei Stunden an Land und im Wasser.
Zusammen mit einem ganzen Team aus Therapeuten sowie Delfindame "Chabelita" wurde an Sprachentwicklung, Wahrnehmung und Motorik gearbeitet.
"Was Henry an Land gelernt hat, wurde mit 'Chabelita' im Wasser wiederholt. So hat er beispielsweise mit Gegenständen greifen geübt und durfte dann im Wasser sie berühren", erklärt Mama Stefanie. "Oder sie haben die Gegenstände geworfen und Chabelita hat sie zurückgebracht, sodass Henry Ursache und Wirkung erkennt. Die Delfine sorgen dafür, dass der Lerneffekt deutlich erhöht wird."
Henry, per Definition blind, verfolgte plötzlich seine Eltern im Raum

Und siehe da: Der Junge machte deutliche Fortschritte.
"Nach der Therapie war es mit seiner Epilepsie deutlich besser, er hat das erste Mal durchgeschlafen und er hat in der Wahrnehmung einen deutlichen Sprung gemacht", so seine Mutter. Henry, per rechtlicher Definition blind, habe plötzlich angefangen, seine Eltern im Raum zu verfolgen und kann kurzzeitig seinen Blick auf Spielzeug fokussiert. Darüber hinaus habe sich seine Kopfkontrolle und seine Kraft im Oberkörper verbessert, sodass er inzwischen in der Lage sei, sein Therapierad zu fahren.
"Vorher wusste er noch nicht so ganz, was er mit dem Rad anstellen soll. Aber nachdem wir dann zurück waren, hat er beim dritten oder vierten Versuch in die Pedale getreten und ist dann los. Das war ganz toll zu sehen und bestärkt ihn in seiner Selbstwirksamkeit!", erinnerte sich Stefanie.
Seit November vergangenen Jahres sammeln Henrys Eltern inzwischen Geld, um ihrem Sohn noch einmal die Therapie zu ermöglichen. 17.000 Euro sind notwendig, um sowohl einen Platz im Curacao Dolphin Therapy Center zu bekommen als auch die Reise auf die Insel zu stemmen.
Unterstützung von der Krankenkasse gibt es nicht

"Henry erhält natürlich auch andere Therapien, die wir selbst bezahlen, weil die Intensivformate kaum von den Krankenkassen unterstützt werden. Deshalb sind 17.000 Euro für uns allein allerdings nicht leistbar, aber wir sehen eben die Entwicklung unseres Kindes und was es bringt. Damit Henry die bestmöglichen Chancen bekommt, wollen wir es noch einmal versuchen."
Unterstützung von der Krankenkasse gibt es nicht. Dafür sind inzwischen jedoch knapp 9900 Euro über Spenden zusammengekommen.
Gesammelt wird sowohl via gofundme.de als auch über ein offizielles Spendenkonto beim Verein "delfine therapieren menschen" aus Düsseldorf. Alle Infos dazu findet Ihr ebenfalls auf der gofundme-Seite.
"Wir würden uns von Herzen freuen, wenn ihr uns helft. Jeder Euro bringt uns dem Traum näher!", schreiben die lieben Eltern auf der Seite der Spendenkampagne.
Titelfoto: Montage: privat