Oster-Wunder in der Lausitz? Rätsel um blutendes Jesus-Kind

Bautzen - Ist es ein Zeichen Gottes, vielleicht ein echtes Oster-Wunder? In einer kleinen Kapelle am Rande von Ostro in der Oberlausitz blutete jetzt die Stirn von Maria und auch von ihrem Jesus-Kind. Ein mysteriöses Phänomen mitten in einer hochkatholischen, sorbisch geprägten Region. Und das so kurz vor dem heiligen Osterfest.

Oh Wunder! Die Figuren von Maria und ihrem Jesus-Kind zeigen zumindest blutähnliche Spuren. Das Foto zeigt "Blutspuren" auf der Stirn vom Jesus-Kind.
Oh Wunder! Die Figuren von Maria und ihrem Jesus-Kind zeigen zumindest blutähnliche Spuren. Das Foto zeigt "Blutspuren" auf der Stirn vom Jesus-Kind.  © privat

Bereits am Wochenende gab es die ersten rätselhaften Beobachtungen. Passanten trauten ihren Augen kaum. Eine rote Flüssigkeit tropfte langsam aus der Stirn des Jesus-Kindes. Auch auf dem Kopf der Madonna bildeten sich rote, blutähnliche Flecken. Die Statue steht gesichert hinter einem fest verschraubten Gitter.

In Windeseile sprach sich die Nachricht im 300-Einwohner-Dorf südlich von Panschwitz-Kuckau herum. Gläubige trafen sich vor den heiligen Figuren, beteten. Und auch in den Sozialen Medien ging das "Wunder" viral.

"Ich habe am Samstag das Wunder zuerst gesehen. Und wer es mit mir erlebt hat, der hat auch keine Zweifel", erklärt eine Anwohnerin, die seitdem jeden Tag zur Gedenkstätte unterhalb der alten Weide kommt, Kerzen anzündet.

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Auf der Suche nach weiteren Zeugen im örtlichen Kloster sucht eine Anwohnerin das Gespräch: "Dem Hörensagen im Dorf nach sollen es Milben gewesen sein, die die roten Spuren gemacht haben."

Zeigt Video Blut an Maria und dem Jesus-Kind?

Vor einigen Jahren durch Pilger aus Bosnien mitgebracht, sind die Figuren in einer Kapelle am Rande von Ostro (Kreis Bautzen) untergebracht.
Vor einigen Jahren durch Pilger aus Bosnien mitgebracht, sind die Figuren in einer Kapelle am Rande von Ostro (Kreis Bautzen) untergebracht.  © Eric Münch
Auch im nahegelegenen Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau hörte man von dem "Wunder" von Ostro.
Auch im nahegelegenen Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau hörte man von dem "Wunder" von Ostro.  © Eric Münch
Michael Baudisch (45) vom Bistum Dresden-Meißen bleibt in der wundersamen Debatte eher sachlich.
Michael Baudisch (45) vom Bistum Dresden-Meißen bleibt in der wundersamen Debatte eher sachlich.  © Bistum Dresden-Meißen

Senckenberg-Forscher sucht Erklärungen

Am Samstag aufgetaucht, war die rötliche Färbung am Sonntagfrüh auf wundersame Weise wieder verschwunden.
Am Samstag aufgetaucht, war die rötliche Färbung am Sonntagfrüh auf wundersame Weise wieder verschwunden.  © Eric Münch

Auch diese Dame will namentlich nicht genannt werden, berichtet aber von der großen Aufregung, die seitdem im Ort herrscht.

Möglicherweise also gibt es ganz irdische Erklärungen für das Phänomen. Ein Senckenberg-Forscher konnte am Donnerstag zwar bestätigen, dass es rote Milben gibt und diese auch Rötungen hinterlassen können. Aber erst Laborfunde würden eindeutige Aufklärung liefern.

Auch im Bistum Dresden-Meißen will man weder das Wunder bestätigen, noch an einen Streich glauben, erklärt Sprecher Michael Baudisch: "Wir stehen in engem Austausch mit den kirchlichen Verantwortlichen vor Ort.

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Die Katholische Kirche lässt bei der Bewertung derartiger Phänomene bewusst besondere Vorsicht walten."

Am Donnerstag zumindest war das Blut dann auch wieder verschwunden. Es bleibt spannend, wie es weitergeht...

Blut, Schweiß & Tränen: Tropfende "Wunder" gibt es immer wieder

Erzählungen über Marienbilder, die blutige Tränen vergießen oder aus Wunden im Körper bluten, tauchen immer wieder auf. Gläubige lesen darin Zeichen von Gott, verbinden damit aber auch Befürchtungen und Sorgen: die Muttergottes sei traurig, wegen all des Leids auf der Welt, oder sie weine im Voraus aufgrund des Elends, das auf die Menschen zukommt.

Im 15. Jahrhundert soll ein Betrunkener in der italienischen Gemeinde Re aus blanker Wut Steine gegen das Wandgemälde von Maria geworfen haben. Die "Wunde" an der Stirn der Gottesmutter soll zwei Wochen lang geblutet haben.

Erst vor rund 15 Jahren rätselten Experten wochenlang über einer polnischen Marienfigur aus Gips, die im bayerischen Traunstein während Ostern aus den Augen blutete.

Damals wurden Proben ins Labor gesendet, die eine profane Lösung hervorbrachten: Es handelte sich um menschliches Blut. Im Verdacht steht seitdem die Madonnen-Besitzerin, dem "Wunder" mit ihrem eignen Lebenssaft nachgeholfen zu haben. Einen DNA-Abgleich lehnte die Dame strikt ab...

Auch die Figuren aus Ostro haben ihre Geschichte. Sie wurden erst vor ein paar Jahren aus dem bosnischen Medjugorje mitgebracht. Dort soll es mehrfach zu Marien-Erscheinungen und Wunderheilungen gekommen sein. Bis heute pilgern Gläubige dorthin.

Titelfoto: Bildmontage: Bistum Dresden-Meißen, privat

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