Erdbeben: Mustafa (13) nach fast 10 Tagen aus Trümmern gerettet
Antakya - Mehr als eine Woche nach den schweren Erdbeben der Stärke 7,7 und 7,6 in der Türkei und Syrien, suchen Rettungskräfte noch immer nach Überlebenden in den Trümmern der zusammengefallenen Ortschaften. Im türkischen Antakya ereignete sich nun ein kleines Wunder: Ein 13-jähriger Junge konnte nach ganzen 228 Stunden Überlebenskampf geborgen werden!
Nach Angaben der Istanbuler Feuerwehr von Mittwochabend, wurde der 13 Jahre alte Mustafa von Feuerwehrleuten und Bergarbeitern nach knapp zehn Tagen lebendig aus den Ruinen der eingestürzten Großstadt befreit.
Auf einem Video, das der türkischen Tageszeitung "Sözcü" vorlag, ist zu sehen, wie Rettungskräfte den Jugendlichen auf einer Trage in Sicherheit bringen. Die Angaben ließen sich jedoch nicht unabhängig prüfen.
Erst am Mittwochmorgen konnte laut Medienberichten zuletzt eine 45-jährige Frau nach 222 Stunden in der türkischen Provinz Kahramanmaras geborgen werden.
Wie Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) am Dienstag verkündete, beläuft sich die aktuelle Zahl der Toten nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien auf über 40.000.
Nach aktuellen Schätzungen der Vereinten Nationen könnte die Opferzahl dabei noch auf 50.000 oder mehr steigen. Das Auffinden von Überlebenden wird jedoch von Stunde zu Stunde unwahrscheinlicher.
THW: Unwahrscheinliche Rettung nach über 72 Stunden
Auf die Frage danach, wie lange Menschen nach Erdbebenkatastrophen in den Trümmern überleben können, konnte auch das vor Ort eingesetzte deutsche THW (Technisches Hilfswerk) keine eindeutige Antwort liefern.
Laut dem THW-Präsidenten Gerd Friedsam (66) gilt die Faustformel: "Verschüttete müssen innerhalb von 72 Stunden gerettet werden."
Präzise Angaben sind bei den unterschiedlichen Arten von Katastrophen jedoch schwer abzugeben, und "die Chancen, Menschen lebend zu befreien, sind stark von den gegebenen Umständen abhängig".
Die verschütteten Überlebenden brauchen nach mehr als drei Tagen unter den Trümmern zwingend einen Zugang zu trinkbaren Flüssigkeiten, können jedoch deutlich länger auf feste Nahrung verzichten.
Laut der Bundesregierung waren deutsche Bergungs- und Rettungsteams wie das THW, das SEEBA (Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland), die Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R.-Germany und Kräfte der Bundespolizei bis zum vergangenen Sonntag im Katastrophengebiet im Einsatz.
Titelfoto: dpa/AP/Bernat Armangue