Nächste Geröll-Lawine in der Schweiz: Erdrutsch droht Dorf unter sich zu begraben
Brienz/Brinzauls (Schweiz) - Knapp drei Wochen nach dem Unglück des kleinen Schweizer Ortes Blatten muss das nächste Dorf um seine Existenz bangen. Ein weiterer Erdrutsch könnte das Zuhause vieler Menschen zerstören.

Wie der "Tagesanzeiger" berichtet, sind die Behörden und die Bewohner von Brienz/Brinzlau, einem kleinen Ort im Osten des Landes, bereits seit November vergangenen Jahres in Alarmbereitschaft.
Schon damals ereigneten sich kleinere Felsstürze, die erste Teile des 80-Seelen-Dorfes erreichten. Als Konsequenz wurde das Dorf seitdem jede Nacht geräumt. Die Anwohner durften lediglich tagsüber in ihre Häuser zurück, um ihrem gewohnten Leben nachzugehen oder um beispielsweise das Vieh auf den Weiden zu verpflegen.
Doch nun haben Geologen vermehrte "Beschleunigungen" der Felsmassen nahe dem Dorf festgestellt, was ein Indikator für einen weiteren, noch viel größeren Erdrutsch sein könnte.
Deswegen teilte die Gemeinde Albula in einem offiziellen Schreiben vom vergangenen Sonntag mit, dass das Dorf inklusive der dort lebenden Tiere unverzüglich geräumt werden muss.
Seit dem vergangenen Montag ist der Zutritt vollständig untersagt!


Erdrutsch könnte Kettenreaktion auslösen
Laut ersten Messungen drohen circa eine halbe Million Kubikmeter Geröll in das Tal zu stürzen, das entspricht einem Gewicht von 500 Einfamilienhäusern. Doch ein Erdrutsch in solch einer Dimension könnte auch noch weitere Felsen in Bewegung setzen und somit wie ein Schneeball - wenn man ihn den Hang hinunterwirft - immer größer werden.
Wie fatal ein solcher Felssturz sein kann, konnte man Ende Mai dieses Jahres am Schicksal des kleinen Dorfes Blatten sehen, das seitdem unter Steinen und Geröll begraben liegt.
Titelfoto: Til Buergy/KEYSTONE/dpa