Sächsische Schweiz in Flammen: Der Brand und seine Auswirkungen

Bad Schandau - Der Brand in der Sächsischen Schweiz stellt Sachsen nach zwei verheerenden Hochwassern in den vergangenen 20 Jahren vor neue Herausforderungen. Denn angesichts der Klima-Prognosen mit einer Vorhersage zunehmender Extremwetterlagen scheint zumindest eines festzustehen: Sachsen muss sich besser für solche Katastrophen wappnen.

Ein Hubschrauber der Bundespolizei fliegt mit einem Löschwasser-Außenlastbehälter, um den Waldbrand zu löschen.
Ein Hubschrauber der Bundespolizei fliegt mit einem Löschwasser-Außenlastbehälter, um den Waldbrand zu löschen.  © DPA/Robert Michael

Warum ist die Brandbekämpfung in der Sächsischen Schweiz schwierig?

Das hängt in erster Linie mit der Struktur des Geländes zusammen. Während bei Bränden wie unlängst in der Gohrischheide und jetzt im Elbe-Elster-Kreis die Munitionsbelastung des Bodens eine große Herausforderung ist, sorgt in der Sächsischen Schweiz das Terrain an sich für Probleme: steile Hänge, viele Schluchten und Felsspalten.

Über die Jahrhunderte hat sich dort Nadel- und Laubstreu angesammelt und eine meterdicke Humusschicht gebildet. Die Flammen haben sich tief in den Boden eingefressen und unterirdische Glutnester angelegt. Nach Einschätzung der Nationalparkverwaltung reicht deshalb auch ein einzelner, starker Regenguss zum Löschen nicht aus.

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Welche Folgen hat der Brand für die Natur?

Der Brand hat sich in einem Gebiet ausgebreitet, das für den Naturschutz besonders wertvoll ist. Nach den Worten von Hanspeter Mayr, Sprecher der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz, sind Felsreviere mit einer typischen Felsriffvegetation betroffen: mit Birken durchsetzte Kiefernwälder und mit Heidekraut am Boden.

In der Tierwelt sind etwa Fledermäuse und Insekten betroffen. Das genaue Ausmaß der Schäden lässt sich erst abschätzen, wenn das Gelände wieder betretbar ist.

Wie ordnet sich der Waldbrand in die Historie ein?

Ein Feuerwehrmann in Uniform steht auf einem niedergebrannten Waldstück der angrenzenden Böhmischen Schweiz.
Ein Feuerwehrmann in Uniform steht auf einem niedergebrannten Waldstück der angrenzenden Böhmischen Schweiz.  © Hájek Vojtìch

Waldbrände in der Sächsischen Schweiz sind keine Seltenheit. Allerdings gab es noch nie seit Menschengedenken ein Feuer dieses Ausmaßes. Der bislang größte Brand brach am 30. August 1842 an zwei Stellen zwischen dem Großen Winterberg und dem Prebischtor aus - genau in jener Region, die auch jetzt betroffen ist.

Diesem Feuer war eine "ungewöhnlich große Dürre" vorausgegangen, ist in den Annalen vermerkt. Am Ende standen rund 236 Hektar in Flammen - aktuell sind es auf sächsischem Gebiet etwa 250 Hektar und auf tschechischer Seite rund 1000 Hektar.

Wie schnell wird sich der Wald nach dem Feuer erholen?

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Waldbrand Im Nationalpark werden Rohre für den nächsten Waldbrand verlegt!

Darüber liegen zum jetzigen Zeitpunkt keine gesicherten Erkenntnisse vor. Es gibt aber Untersuchungen auf alten Waldbrandflächen, wie sich die Vegetation dort wieder regeneriert. Grundsätzlich gilt: Das Elbsandsteingebirge hat sandigen Boden, der von Natur aus sehr wasser- und nährstoffarm ist. Deshalb wird die Regeneration hier langsamer ablaufen als in fruchtbaren Gebieten.

In Tschechien tauchten dieser Tage Schätzungen auf, wonach der Wald dort mindestens 100 Jahre benötigt, um einen Zustand wie vor dem Feuer zu erreichen.

In der Sächsischen Schweiz erstreckte sich das Feuer bereits am Dienstagabend über 250 Hektar.
In der Sächsischen Schweiz erstreckte sich das Feuer bereits am Dienstagabend über 250 Hektar.  © DPA/Robert Michael

Welche Auswirkungen hat der Brand auf den Tourismus?

Die Sächsische Schweiz gehört seit jeher zu den beliebtesten Feriengebieten in Ostdeutschland und ist ein Wanderparadies. Da die Wälder derzeit wegen der hohen Brandgefahr nicht betreten werden dürfen, fällt das Wandern und Klettern aktuell aus.

Bislang gibt es dennoch keine große Stornierungswelle von Urlaubern. Es gebe zwar Stornierungen, die meisten Menschen würden sich aber darüber informieren, was in der Region alles noch möglich ist, sagte Tino Richter, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz, am Freitag. "Wir spüren sehr viel Verständnis. Viele kommen trotzdem." Man sei optimistisch und hoffe nun am Wochenende auf Regen, damit es mit der Brandbekämpfung vorangehe.

"Wenn das Waldbetretungsverbot aufgehoben wird, dann können wir einen weiteren Schritt zur Normalität zurückkehren", sagte Richter.

Titelfoto: DPA/Robert Michael

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