Riesa - Der Waldbrand in der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg ist weiterhin nicht unter Kontrolle. Die Evakuierung einer weiteren Ortschaft wird vorbereitet. Für drei Gemeinden wurde Katastrophenalarm ausgelöst.
Betroffen sind laut Warnapp Nina die Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz.
Die Zahl der Einsatzkräfte aus beiden Ländern wurde inzwischen auf über 500 aufgestockt.
Die Feuerwehrkräfte kämpfen aktuell um den unmittelbar an der Landesgrenze liegenden Ort Nieska, einem Ortsteil der Stadt Gröditz.
Auch Neudorf am Südrand der Gohrischheide wurde evakuiert, wie eine Sprecherin des Landratsamtes Meißen mitteilte.
Demnach breiten sich die Flammen derzeit schnell in Richtung der Ortschaft aus.
3. Juli, 14.31 Uhr: Anwohner haben Angst um ihr Dorf
Die vom Waldbrand betroffenen Dorfbewohner haben Angst um ihr Hab und Gut.
"Ich will nicht, dass mein Dorf verbrennt", sagte etwa Alexander Rosental. Er habe erst vor vier, fünf Jahren sein Haus gebaut. "Meine Familie lebt dort, dort ist mein ganzer Lebensmittelpunkt". Die wichtigsten persönlichen Dinge hat er in eine Tasche gepackt und ist mit ängstlichen Gefühlen zur Schwiegermutter nach Riesa gefahren.
3. Juli, 14.28 Uhr: Evakuierung ohne Probleme
Die Evakuierung von Neudorf lief problemlos ab.
Man könne sich nicht wirklich daran gewöhnen, in einem solchen gefährdeten Gebiet zu leben, meinte ein Mann mittleren Alters. Vor ein paar Monaten hatte er noch die dramatischen Bilder von den Bränden in den Hügeln um Los Angeles gesehen. Dort ging es ja rasend schnell, meinte er jetzt. Nun hatte er wie viele Einwohner schon Vorsorge getroffen. Das Schlimmste sei die Ungewissheit, hieß es unisono.
"Meine Frau ist vorhin von Arbeit zurückgekommen. Wir haben unsere Sachen gepackt, Versicherungsunterlagen und so was. Unser Auto ist schon bei meinen Eltern in Zeithain", berichtete der Mann. Er wolle nur noch sein Moped holen, ein S 50 aus DDR-Zeiten, heute eine Rarität. Man habe auch ein paar Fotos eingepackt, die Pässe. Alles andere könnte ersetzt werden.
Die meisten Einwohner würden verständnisvoll reagieren, erläuterte eine Polizistin, die in Neudorf von Haus zu Haus geht und die Leute informiert. Die Nachricht von einer möglichen Evakuierung hatte schon vorher die Runde gemacht. Aber bis zuletzt hatten die Neudorfer gehofft, verschont zu werden. Nun richtet sich die Hoffnung darauf, dass die Flammen kein Zerstörungswerk anrichten. Am Vormittag setzte Regen ein und machte etwas Mut.
3. Juli, 14 Uhr: Dieses Gebiet ist vom Waldbrand betroffen
Satellitenbilder zeigen das bisherige Ausmaß des Waldbrandes.
Das europäische Brandmeldesystem "EFFIS" zeigt dabei alle Brandstellen, die gemeldet worden sind.
3. Juli, 13.27 Uhr: Diesen Vorteil bringt der Katastrophenalarm
Der Katastrophenalarm für die drei Gemeinden Zeithain, Wülknitz und der Stadt Gröditz wurde bereits am Mittwochvormittag ausgerufen.
Landrat Ralf Hänsel (55, CDU) erklärte dazu in einer Mitteilung des Landratsamts Meißen: "Dadurch haben wir mehr Zugriff auf Mittel und Ressourcen – auch aus anderen Bundesländern und der Europäischen Union."
3. Juli, 13.17 Uhr: Waldbrandgefahr in Sachsen vorübergehend gesunken
Ungeachtet des Großbrandes in der Gohrischheide ist die Waldbrandgefahr in Sachsen vorübergehend gesunken.
In der Nacht und am Vormittag sorgten Schauer und Gewitter für Entspannung, wie aus einer Übersicht des Staatsbetriebes Sachsenforst hervorgeht.
3. Juli, 13.10 Uhr: Neudorf evakuiert
Wegen des Waldbrandes sollten die 269 gemeldeten Bewohner in Neudorf, einem Ortsteil von Zeithain, ihre Häuser zu verlassen.
Eine Warnung kam über die Warnapp Nina. Polizisten gingen durch den Ort, um die Einwohner zum Verlassen ihrer Häuser und Wohnungen aufzufordern, berichtet ein dpa-Reporter. Die Behörden riefen via App dazu auf, nur das Notwendigste mitzunehmen. Im benachbarten Röderau steht eine Mehrzweckhalle zur Verfügung, in der die Menschen unterkommen können.
3. Juli, 13.02 Uhr: MP Kretschmer besucht Waldbrandregion
Ministerpräsident Michael Kretschmer (50, CDU) wollte am Nachmittag in das Brandgebiet kommen und sich einen Eindruck verschaffen.
3. Juli, 13.01 Uhr: Katastrophenalarm ausgelöst
Wegen des Waldbrandes in der Gohrischheide wurde für drei Gemeinden in der Region Katastrophenalarm ausgelöst.
Betroffen sind laut Warnapp Nina die Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz. Dies bedeutet vor allem, dass die Kräfte der jeweils zuständigen Behörden gebündelt werden. Bis zum Mittag mussten nach Angaben des Landratsamtes Meißen zwei Ortschaften evakuiert werden.
3. Juli, 13 Uhr: Über 500 Einsatzkräfte bekämpfen Waldbrand
Die Zahl der Einsatzkräfte aus beiden Ländern wurde inzwischen auf mehr als 500 aufgestockt.
Bei dem Ausmaß des Brandes gehen die Angaben weit auseinander: Das Landratsamt berichtete am Donnerstag zunächst von 200 Hektar. Nach Angaben von Feuerwehrleuten vor Ort soll der Brand jedoch eine Fläche von rund 1.000 Hektar umfassen und damit umfangreicher sein, als der Großbrand aus dem Jahr 2022.