Blutnacht von Hanau: "Wehrhaftes Antlitz" der Demokratie gefordert

Hanau - Im Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau vor drei Jahren hat der Oberbürgermeister der hessischen Stadt, Claus Kaminsky (63, SPD), zum Kampf gegen Hass, Rassismus und Hetze aufgerufen.

Claus Kaminsky (63, SPD, l-r), Oberbürgermeister von Hanau, Nancy Faeser (52, SPD), Bundesinnenministerin, und Boris Rhein (51, CDU), Ministerpräsident von Hessen, stehen auf dem Hanauer Hauptfriedhof zwischen Gräbern der Opfer des Anschlags.
Claus Kaminsky (63, SPD, l-r), Oberbürgermeister von Hanau, Nancy Faeser (52, SPD), Bundesinnenministerin, und Boris Rhein (51, CDU), Ministerpräsident von Hessen, stehen auf dem Hanauer Hauptfriedhof zwischen Gräbern der Opfer des Anschlags.  © Frank Rumpenhorst/dpa

"All das richtet sich gegen Menschen, die unter uns leben, die zu uns gehören, zu unserer Stadt und unserer Nachbarschaft", sagte Kaminsky am heutigen Sonntag auf dem Hanauer Marktplatz.

Bei einer Gedenkstunde wurde dort an die neun Menschen erinnert, die ein 43-jähriger Deutscher am 19. Februar 2020 aus rassistischen Motiven ermordet hatte, bevor er seine Mutter und sich selbst tötete - der Anschlag ging als sogenannte "Blutnacht von Hanau" in die Geschichte ein.

Der Täter hinterließ ein Bekenner-Schreiben, in dem er offenbar rechtsextremistische Motive für den Anschlag in Hanau angab. Auch soll er darin zahlreiche Versatzstücke von Verschwörungstheorien verwendet haben. In einem YouTube-Video verbreitet er vor dem Anschlag wirre Thesen, die denen der sogenannten QAnon-Bewegung ähnelten.

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Unter den mehreren Hundert Gästen der Gedenkveranstaltung am Sonntag in Hanau waren auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52, SPD) und der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (51, CDU), die zuvor auf dem Hanauer Hauptfriedhof Blumengestecke für die Ermordeten niedergelegt hatten.

Oberbürgermeister von Hanau: "Wir sind stärker als euer Hass!"

Hanaus Oberbürgermeister Kaminsky sagte, die Demokratie müsse "endlich ihr wehrhaftes Antlitz zeigen" - und zwar konkret und erfahrbar.

"Nehmen wir die Verantwortung an, die uns alle trifft, und halten wir dagegen an, wenn Einzelnen oder Minderheiten in unserem Land die Würde genommen wird", forderte er.

Die Grundrechte seien wertvoll, teils aber auch fragil und müssten geschützt werden. "Deshalb sagen wir allen Rassisten, allen Antidemokraten, ja allen, die mit ihren Parolen unser Land vergiften wollen: Wir sind mehr! Und wir sind stärker als euer Hass!"

Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa

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