Mann beleidigt Jugendliche aus Syrien als "scheiß Ausländer", dann eskaliert die Situation

Neustadt an der Weinstraße - Es begann mit einem Streit in einer Regionalbahn, doch daraus wurde eine blutige Schlägerei - der Auslöser war offenbar eine ausländerfeindliche Beleidigung gegen zwei 15-Jährige aus Syrien, die in Begleitung eines 14-jährigen Mädchens aus Deutschland mit dem Zug fuhren.

Ein Streit in einer Regionalbahn eskalierte im Bahnhof von Neustadt an der Weinstraße zu einer blutigen Schlägerei - die Bundespolizei musste eingreifen. (Symbolbild)
Ein Streit in einer Regionalbahn eskalierte im Bahnhof von Neustadt an der Weinstraße zu einer blutigen Schlägerei - die Bundespolizei musste eingreifen. (Symbolbild)  © Montage: Michael Matthey/dpa, Andreas Arnold/dpa

Der Vorfall ereignete sich am gestrigen Dienstag gegen 13.30 Uhr in einer Bahn, die wenig später in Neustadt an der Weinstraße im Süden von Rheinland-Pfalz halten sollte.

Wie die zuständige Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern zunächst berichtete, wandte sich ein 27-jähriger Fahrgast an die drei Jugendlichen und "beleidigte und bedrohte diese".

Auf Nachfrage von TAG24 erklärte eine Sprecherin weiter, dass der 27-jährige Deutsche nach ersten Ermittlungen insbesondere das Mädchen ansprach und ihr vorwarf, dass sie mit "scheiß Ausländern" unterwegs sei.

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Nach der Einfahrt des Zuges in den Hauptbahnhof Neustadt sei die Situation dann zu einer Schlägerei zwischen den beiden 15-Jährigen und dem 27-Jährigen eskaliert. Eine Zeugin habe daraufhin die Polizei alarmiert.

Als schon kurz darauf Einsatzkräfte der Bundespolizei eintrafen, fanden sie eine äußerst brisante Lage vor: Einer der beiden Jugendlichen hatte eine Kette als Schlagring um seine Hand gewickelt und lief damit bedrohlich auf seinen zwölf Jahre älteren Gegner zu.

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Durch einen sogenannten "Taser" erleidet die getroffene Person lähmende, aber nicht tödliche Elektroschocks.
Durch einen sogenannten "Taser" erleidet die getroffene Person lähmende, aber nicht tödliche Elektroschocks.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Die Polizisten reagierten sofort und drohten lautstark mit dem Einsatz einer Elektroschock-Pistole (ein sogenannter "Taser") - sie hatten Erfolg damit: Der 15-Jährige ließ umgehend von seinem Gegner ab und warf die Kette zu Boden. Danach wurden er und der 27-Jährige vorübergehend festgenommen.

Der zweite jugendliche Syrer hatte schon vor Eintreffen der Beamten mehrere blutende Wunden am Kopf erlitten - mutmaßlich durch den ausländerfeindlichen Deutschen.

Der verletzte 15-Jährige wurde von einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Zuvor jedoch stellten die Polizisten in der Hosentasche des Jugendlichen ein sogenanntes "Einhandmesser" sicher.

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Die 14-jährige Begleiterin der beiden Syrer blieb unverletzt.

Gegen die beiden 15-Jährigen sowie gegen den zwölf Jahre älteren Deutschen seien Strafverfahren wegen Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung eingeleitet worden. Gegen den 27-Jährigen werde zudem wegen Volksverhetzung ermittelt.

Der zweite 15-Jährige muss außerdem damit rechnen, wegen "des Führens eines Messers" belangt zu werden.

Titelfoto: Montage: Michael Matthey/dpa, Andreas Arnold/dpa

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