Völkische Siedler in der Heide: Verfassungsschutz beobachtet

Ebstorf - Rechtsextreme nutzen ländliche Gebiete in Niedersachsen gern als Rückzugsort. In der Lüneburger Heide breiten sie sich seit einiger Zeit aus.

In Ebstorf wird sich per Holzkreuz gegen die völkischen Siedler positioniert.
In Ebstorf wird sich per Holzkreuz gegen die völkischen Siedler positioniert.  © Philipp Schulze/dpa

Eine Initiative um den ehemaligen Pastor Martin Raabe aus Ebstorf im Landkreis Uelzen warnt vor völkischen Siedlern – befürchtet wird, dass immer mehr dieser Familien die Höfe im Nordosten aufkaufen und rechtes Gedankengut verbreiten. "Diese Leute denken langfristig, sie haben die Perspektive einer anderen Gesellschaft, die sie konsequent verfolgen", sagt Raabe. "Das wollen wir nicht."

Deshalb hat er 2018 die Gruppe "beherzt" gegründet und ein Jahr später mit dem Aufstellen von markanten gelb-roten Kreuzen begonnen – auf einigen steht "Kreuz ohne Haken – für Vielfalt".

Inzwischen gibt es 360 Kreuze als Warnung an Höfen und Toreinfahrten bis nach Mecklenburg-Vorpommern und auch Sachsen, erzählt Raabe.

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Die völkischen Siedler werden in Niedersachsen vom Verfassungsschutz beobachtet. Zur Observation dürfen nachrichtendienstliche Mittel genutzt werden, heißt es aus dem Innenministerium in Hannover.

Martin Raabe ist ehemaliger Pastor.
Martin Raabe ist ehemaliger Pastor.  © Philipp Schulze/dpa

Die Menschen verbinde der völkische Siedlungsgedanke, das rechtsextreme Engagement und eine gemeinsame Vergangenheit. Zumeist lebten sie in großen Familien, die in ihrer jeweiligen Region mitunter seit Generationen ansässig seien. Wie viele dieser Menschen es in Niedersachsen gibt, ist dem Verfassungsschutz nicht bekannt. In der Öffentlichkeit äußern sich die Gruppen nicht.

Titelfoto: Philipp Schulze/dpa

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