Am helllichten Tage: Nazis attackieren Flüchtlingsheim

Wien (Österreich) - Rechtsradikale haben am heutigen Sonntag ein Flüchtlingsheim in Wien angegriffen.

"Kein Bock auf Multikulti": Etwa 20 Rechtsextreme teilten ihre Ansichten lautstark am Flüchtlingsheim mit.
"Kein Bock auf Multikulti": Etwa 20 Rechtsextreme teilten ihre Ansichten lautstark am Flüchtlingsheim mit.  © Montage: PR/Flüchtlingsprojekt Ute Bock, Twitter/ivo815

Wie die Einrichtung, das Flüchtlingsprojekt Ute Bock, am Nachmittag mitteilte, verschafften sich am Morgen etwa 20 Nazis über ein Nachbargebäude Zutritt zum Dach des Ute-Bock-Hauses und entrollten dort ein pietätloses Banner mit der Aufschrift "Kein Bock auf Multikulti". Zudem zündeten die Rechtsextremen rote Rauchbomben vor dem Haus.

Als wäre das nicht schon übel genug, verteilten die Männer auch noch fremdenfeindliche Flyer vor dem Haus und sperrten den Ausgang mit einem Zaun, den sie um eine große Österreich-Karte aufstellten, die sie zuvor auf den Boden gelegt hatten.

In dem Gebäude leben laut Angaben über 90 Frauen, Männer und Kinder, die in Österreich Schutz suchen. "Viele von ihnen haben traumatische Dinge erlebt. Darunter auch Bewohner*innen aus der Ukraine, die gerade erst den Krieg hinter sich gelassen haben", teilte die Einrichtung mit.

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Der Geschäftsführer des Hauses, Gerd Trimmal, zeigte sich erschrocken: "Als Gesellschaft ist es unsere Pflicht, diesen Menschen Schutz zu bieten und sie werden mit diesem Hass konfrontiert. Das ist eine Schande!"

Innenminister verurteilt die Tat, Verfassungsschutz ermittelt

Mehrere Wiener haben während der Attacke die Polizei gerufen. Laut der österreichischen Tageszeitung Heute wird nun gegen die Beteiligten ermittelt.

"Diese Tat der rechtsextremen Identitären ist nicht tolerierbar", erklärte Innenminister Gerhard Karner (54, ÖVP). Der Verfassungsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen. Karner: "Jede Form von Extremismus ist eine Gefahr für das demokratische Prinzip in unserer Gesellschaft."

Polizei und Feuerwehr entfernten das Banner, die Rauchbomben und den Zaun vor der Eingangstür. Das Haus wurde weiterhin auf Sprengstoff untersucht. Diesbezüglich konnte jedoch im Anschluss Entwarnung gegeben werden. Die Ermittlungen dauern weiter an.

Titelfoto: Montage: PR/Flüchtlingsprojekt Ute Bock, Twitter/ivo815

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