Gott kein "er", sondern genderneutrales Wesen? Kirche sorgt für Aufsehen

London - Ein alter aber kräftiger, weißer Mann mit langen Haaren und mächtigem Bart - auch heute haben noch Milliarden Menschen auf der ganzen Welt dieses Bild im Kopf, wenn die Rede vom christlichen Gott ist. Doch die 'Church of England' überlegt nun, diese Vorstellung hinter sich zu lassen.

Auf der Deckenfresko "Die Erschaffung Adams" von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle ist Gott als alter Mann dargestellt.
Auf der Deckenfresko "Die Erschaffung Adams" von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle ist Gott als alter Mann dargestellt.  © Fotomontage: 123RF/dbrus, dpa/Musei Vaticani

Der Aufschrei in England war riesig, dabei ist die Idee nicht ganz neu: Vor Kurzem wurde bekannt, dass die Church of England, die Mutterkirche der Anglikanischen Gemeinschaft, darüber nachdenkt, ob man damit aufhören sollte, auf Gott als "er" - also als männliches Wesen - zu referieren und stattdessen genderneutrale Bezeichnungen nutzen sollte.

Wie unter anderem der Guardian berichtete, soll eine neue Kommission ins Leben gerufen werden, die sich im Frühjahr eindringlich mit dieser Frage beschäftigten soll. Michael Ipgrave, der Bischof von Lichfield, erklärte, die Kirche habe "seit mehreren Jahren den Gebrauch geschlechtsspezifischer Sprache in Bezug auf Gott untersucht".

Für viele konservative Priester und Gläubige ein Schock. "Nun könnte sogar Gott genderneutral werden", titelte die Daily Mail.

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Auf Kunstwerken wie Michelangelos "Die Erschaffung Adams" wird Gott als Mann dargestellt und auch in der Bibel ist vom 'heiligen Vater' die Rede.

"Gott ist nicht männlich oder weiblich"

Die Church of England ist die mitgliederstärkste aller anglikanischen Kirchen weltweit. (Symbolfoto)
Die Church of England ist die mitgliederstärkste aller anglikanischen Kirchen weltweit. (Symbolfoto)  © 123RF/garyhider

"Gott ist nicht genau so ein Vater, wie ein Mensch ein Vater ist. Gott ist nicht männlich oder weiblich. Gott ist nicht definierbar", erklärte dazu der Erzbischof von Canterbury, das Oberhaupt der Church of England, im Jahre 2018.

Die Glaubensgemeinschaft zeigte sich von dem Wirbel um die Kommissions-Ankündigung durchaus überrascht.

"Das ist nichts Neues. Christen haben seit der Antike erkannt, dass Gott weder männlich noch weiblich ist, doch die Vielfalt der in der Schrift zu findenden Weisen, Gott anzusprechen und zu beschreiben, hat sich nicht immer in unserer Anbetung widergespiegelt", hieß es vonseiten der Church of England.

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Ein Bestreben, alte Schriften zu ändern, gebe es trotz alledem nicht, versicherte ein Sprecher.

Titelfoto: Fotomontage: 123RF/dbrus, dpa/Musei Vaticani

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