Anstieg bei Antisemitismus-Straftaten: Sachsen für Juden immer unsicherer
Dresden - Für Menschen jüdischen Glaubens wird es in Sachsen immer gefährlicher. Neben rechts- und linksextremem Judenhass gibt es bei antisemitischen Straftaten mit ausländischer Ideologie im Freistaat einen massiven Anstieg.

Laut einer Sonderauswertung der Kriminalstatistik des Landeskriminalamtes (LKA) hat sich die Anzahl antisemitischer Straftaten jenseits des links- und rechtsextremen Spektrums in Sachsen in den vergangenen vier Jahren mehr als verfünffacht!
Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Ronald Pohle (65) hervor. Konkret geht es um Straftaten, die dem Bereich der politisch motivierten Kriminalität "ausländische Ideologie" zugeordnet werden - darunter fallen sowohl religiöse als auch nichtreligiöse Tatmotive.
Wurden im Jahr 2020 noch neun Taten in diesen Bereichen erfasst, waren es 2023 bereits 67. Im jüngsten Erhebungszeitraum im vergangenen Jahr lag die Zahl bei 49.
Die gesamtgesellschaftliche Stimmung sei "aufgeheizt", die Weltlage "unübersichtlich", sagt Pohle. Die vorliegenden Zahlen müssten nun die Diskussionsgrundlage dafür sein, wie das Innenministerium mit dieser Entwicklung umgehe, so der CDU-Politiker.
Antisemitische Straftaten vor allem mit rechtsextremem Hintergrund
Die mit Abstand dominanteste Form antisemitischer Straftaten bleibt allerdings die Kriminalität mit rechtsextremem Hintergrund: 200 der 258 in der LKA-Statistik erfassten antisemitischen Straftaten wurden dieser Kategorie zugeordnet.
Auch der Verein OFEK, der Beratungsstellen für Antisemitismus-Opfer betreibt, berichtet von permanent steigenden Zahlen. Allein im vergangenen Jahr wurden OFEK 349 Vorfälle aus Sachsen gemeldet.
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