Mit Pappschild und Blumen: Diese Frau stellt sich dem Judenhass entgegen!
Von Verena Schmitt-Roschmann
Berlin - Auf Gaza-Demonstrationen engagiert sie sich gegen Antisemitismus und nimmt dafür auch persönliche Anfeindungen in Kauf: Die Aktivistin Karoline Preisler (54) ist neue Trägerin des Paul-Spiegel-Preises des Zentralrats der Juden.
"Karoline Preisler zeigt unserer Gesellschaft mit ihrem Engagement: Jeder Einzelne kann einen Unterschied machen", erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster zur Verleihung des Preises am Mittwochabend in Berlin.
Als "Gegenrednerin" halte sie jenen den Spiegel vor, die die offene Gesellschaft bekämpften. "Dass sie sich von all den Widerständen, die ihr begegnen, nicht hindern lässt, macht sie zu einem Vorbild für uns alle", meinte Schuster.
Die 54-jährige Juristin war während der Pandemie mit einem "Corona-Tagebuch" bekannt geworden. Sie ist auch Autorin des Buchs "Demokratie aushalten". In der Vergangenheit war sie für die FDP aktiv. Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 setzte sie sich unter anderem für die Freilassung der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln ein.
Oft stand sie mit einem Pappschild und Blumen bei propalästinensischen Demonstrationen.
Karoline Preisler erhält Lob für ihren Mut
Wegen ihrer Aktionen wird Preisler bedroht, wie sie dem "Tagesspiegel" sagte. "Ich bewege mich nicht mehr gemeinsam mit meinen Kindern in der Öffentlichkeit", sagte sie. "Für mich ist von allem, was mich persönlich betrifft, das Schlimmste, dass Menschen meinen Kindern mit Mord und Vergewaltigung drohen."
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52, CDU) lobte Preisler für ihren "kraftvollen Einsatz für die Freiheit". "Für ihren außergewöhnlichen Mut, ihren freundlichen Widerstand und ihr unerschütterliches Festhalten an demokratischen Werten hat sie diese Auszeichnung verdient", meinte Klöckner.
Der Preis erinnert an den früheren Zentralratspräsidenten Paul Spiegel und wird seit 2009 vergeben.
Der Zentralrat der Juden ehrt damit Menschen, die sich für eine Bürgergesellschaft und Zivilcourage engagieren.
Titelfoto: Elisa Schu/dpa

