Anonym im Aquarium: Diesen Fisch kennt jeder, nur seinen echten Namen nicht!

Thailand/Myanmar - Eine kleine Fischart schwimmt seit Jahrzehnten durch Aquarien auf der ganzen Welt - unbehelligt und völlig anonym. Forscher haben die Fische nun in freien Wildbahn entdeckt, sie untersucht und ihnen einen Namen gegeben.

Der Rotschwanz-Garra ist anhand seiner Farbgebung gut von seinen vielen Artgenossen zu unterscheiden.
Der Rotschwanz-Garra ist anhand seiner Farbgebung gut von seinen vielen Artgenossen zu unterscheiden.  © Screenshot/www.floridamuseum.ufl.edu

Einen Rotschwanz-Garra zu kaufen ist einfach. Mit ein paar Mausklicks im Internet oder in der Zoohandlung des Vertrauens - die Fische mit der roten Schwanzflosse sind beinahe überall zu haben.

Was es bislang nicht gab, sind Informationen über das Tier, das sich gern von Algen ernährt und dafür sorgt, dass Aquarien immer schön klar und sauber bleiben.

Seit den frühen 2000er-Jahren zählt der Garra zu den beliebtesten Zierfischen - ohne echten Namen und ohne echte nachgewiesene Herkunft.

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Das hat sich kürzlich geändert! Denn Forscher entdeckten den bis zu sieben Zentimeter großen Garra in seinem natürlichen Lebensraum.

Rotschwanz lebt gut versteckt und isoliert

Die Schnauze des Rotschwanz-Garra (oben) zeichnet sich durch ihre einzigartige, verlängerte Form aus, die mit noch mehr Höckern bedeckt ist als bei seinen Artgenossen.
Die Schnauze des Rotschwanz-Garra (oben) zeichnet sich durch ihre einzigartige, verlängerte Form aus, die mit noch mehr Höckern bedeckt ist als bei seinen Artgenossen.  © Screenshot/Instagram/floridamuseum

Larry Page, Kurator für Fischkunde am Florida Museum of Natural History, stieß bei seinen Feldforschungen am Kasat-Fluss an der Grenze von Myanmar und Thailand, auf einige Rotschwanz-Garras.

"Als wir die ersten Exemplare sammelten, dachten wir, dass er in Myanmar weit verbreitet sein müsste, da er im Aquarienhandel sehr beliebt ist. Aber es stellte sich heraus, dass das nicht der Fall ist", so Page. Der Flussabschnitt sei isoliert und schwer zugänglich. Wohl aus diesem Grund konnte der Garra bislang weitestgehend unbehelligt durch das Wasser gleiten.

Mit Kollegen untersuchte der Wissenschaftler seinen Fund genauer. Das Ergebnis: Die Rotschwänze gehören zu fast 200 weiteren Arten der Gattung "Garra", einer der vielfältigsten und am weitesten verbreiteten Fischgruppen der Erde.

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Ihre Nahrung kratzen die Tiere mithilfe ihrer speziellen Mundwerkzeuge von Felsen ab - oder eben auch von Aquarienscheiben. Eine Art Klebefläche an der Unterlippe sorgt dafür, dass sich die Rotschwänze beim Fressen festhalten können und nicht weggespült werden.

Thailändische Berühmtheit wird zum Namensgeber

Page und seine Kollegen nannten die neue Art "Garra panitvongi" und ehrten damit den thailändischen Naturforscher und Autor Nonn Panitvong. 2006 entdeckten Panitvong und ein Freund Rotschwanz-Garra-Populationen und brachten sie in den Fischhandel. Allerdings ohne genau zu wissen, mit welchem Tier sie es genau zu tun hatten.

Jetzt, mehr als 15 Jahre später, habe die offizielle Benennung des Rotschwanz-Garra dazu beigetragen, die Welt klarer zu sehen. "Mit jeder neuen Entdeckung wird ein Punkt hinzugefügt und wir wissen immer mehr darüber, wo wir als Spezies stehen", so Panitvong.

Titelfoto: Screenshot/www.floridamuseum.ufl.edu

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