Erster Eisbär verendet an Vogelgrippe - Virus breitet sich weltweit aus

Utqiagvik (USA) - Berichten zufolge ist ein Eisbär aus dem US-Bundesstaat Alaska an der Vogelgrippe gestorben. Das Tier wäre das erste seiner Art, das an der Krankheit, die auch als H5N1 bekannt ist, gestorben ist. In den USA wurde die Tierseuche erstmals im Januar 2022 entdeckt.

Im entfernten US-Bundesstaat Alaska ist der weltweit offenbar erste Eisbär an der Vogelgrippe gestorben. (Symbolbild)
Im entfernten US-Bundesstaat Alaska ist der weltweit offenbar erste Eisbär an der Vogelgrippe gestorben. (Symbolbild)  © 123rf.com/ondrejprosicky

Es wird angenommen, dass der Eisbär an Kadavern toter Vögel gefressen hatte, die mit dem Virus infiziert waren, sagte der staatliche Tierarzt Dr. Bob Gerlach gegenüber Alaska Beacon.

Der Bär wurde im Oktober in der Nähe von Utqiagvik, der nördlichsten Gemeinde des Landes, tot aufgefunden, gab das Alaska Department of Environmental Conservation, also das staatliche Veterinäramt von Alaska, bekannt

Nach jetzigem Stand ist es der weltweit "erste gemeldete Eisbärenfall überhaupt", sagte Dr. Gerlach im Gespräch mit "Alaska Beacon" weiter.

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Bislang ist nicht bekannt, ob noch weitere Eisbären in entlegenen Teilen der Welt an der Vogelgrippe gestorben sind, berichtet Independent. Laut Gerlach sind die Wissenschaftler auf die Überwachung der Gebiete durch Biologen angewiesen, was in abgelegenen Teilen der Arktis jedoch schwierig sei.

Gerlach habe den Tod des Raubtieres Weltorganisation für Tiergesundheit (Office Internationale des Epizooties, OIE) gemeldet. Der Fall habe daraufhin auch in anderen arktischen Ländern mit Eisbärenpopulation Aufmerksamkeit erregt.

Vogelgrippe ist auf Säugetiere und den Menschen übertragbar

In den USA hat es Anfang 2023 ein Massensterben unter Robben im Zuge der kursierenden Vogelgrippe gegeben.
In den USA hat es Anfang 2023 ein Massensterben unter Robben im Zuge der kursierenden Vogelgrippe gegeben.  © Milton Levin/Permit # NMFS 21719-01/Tufts/dpa

Mitarbeiter des staatlichen Veterinäramtes untersuchten die Überreste des Eisbären am 6. Dezember vergangenen Jahres und bestätigten, dass es sich am selben Tag mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert hatte. Nach Angaben der Behörde sind auch Tiere anderer Arten in Alaska an der Krankheit gestorben, darunter Rotfüchse und ein Braunbär.

Eisbären jagen und fressen normalerweise Robben, die sie auf dem Meereis finden. Vögel stehen eher nicht auf ihrem Speiseplan, schon gar nicht infizierte, wie es wohl bei dem jetzigen Säugetier der Fall war. Aufgrund der kalten Umgebung könnte das Virus in dem Gebiet erhalten bleiben, glaubt Dr. Gerlach.

Alarmiert ist auch der World Wildlife Fund, demzufolge Eisbären derzeit als gefährdet gelten und einem hohen Risiko, auszusterben, ausgesetzt sind.

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In freier Wildbahn gibt es etwa 22.000 bis 31.000 Eisbären. Sie kommen typischerweise in Kanada, Alaska, Russland und Norwegen vor.

Vor zwei Jahren waren in den USA Tausende Vogelgrippe-Fälle bei Hausgeflügel und Wildvögeln festgestellt worden. Derselbe Virusstamm, der in den USA vorkommt, breitet sich derzeit in ganz Europa und Asien aus.

In Einzelfällen sind die bei Vögeln vorkommende Influenza-Viren, zu denen das Vogelgrippe-Virus gehört, auf Säugetiere und Menschen übertragen worden, die Erkrankung ist folglich eine Zoonose, für den Menschen aber nicht sehr infektiös.

Titelfoto: 123rf.com/ondrejprosicky

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