Haben die 'ne Meise? Gans brütet in acht Meter Höhe im Großen Garten!
Dresden - Gans schön mutig!

Im Großen Garten hat eine Graugans ihren Brutplatz hoch oben auf einem Baum erkoren - höchst ungewöhnlich für die Bodenbrüter. Spaziergänger sind in Sorge, alarmierten die Vogelretter.
"Graugänse brüten eigentlich gut versteckt im Schilf oder auf Gewässer-Inseln", sagt Saskia Keller (36), Leiterin der Dresdner Wildvogelauffangstation. "Wenn sie davon abweichen, liegt das wahrscheinlich an einem Mangel an Brutplätzen."
In rund acht Meter Höhe hat es sich die Gans in einer Baumhöhle gemütlich gemacht. Ab und zu steckt sie den Kopf heraus, sieht nach dem Rechten. Am Boden grast immer in der Nähe ihr Ganterich, der seine Familie im Blick behält.
Doch aufmerksame Spaziergänger sorgen sich. "Wie kommen die Küken von dort runter?", fragten sie bei Dresdens Vogelrettern nach, meldeten die Brutstätte. Die Expertin gibt vorsichtig Entwarnung: "Wenn die Küken geschlüpft sind, springen sie hinunter. Den Aufprall im Gras dürften sie überstehen, denn ihre Knochen sind weich", sagt Keller.
Danach wird Mama Gans mit ihrem Nachwuchs schnell zu einem Gewässer watscheln, wo die Tiere auch vor Feinden wie Füchsen geschützt sind.

Probleme könnte es geben, wenn die Bäumhöhle zu tief ist, die Küken den Sprung heraus also gar nicht machen können. Offen auch, wie viele Eier die Gans ausbrütet und wann die vierwöchige Brutzeit beendet sein wird. Die Vogelretter wollen Familie Gans im Auge behalten.
Titelfoto: Steffen Füssel