Hitzewelle sorgt für hunderte tote Jungvögel: "Sie werden buchstäblich gekocht"

Spanien - Jungvögel sind besonders anfällig für hohe Temperaturen. In Andalusien sind bereits hunderte Exemplare aufgrund der massiven Hitze gestorben.

Ein verletzter Mauersegler wird wieder gesund gepflegt.
Ein verletzter Mauersegler wird wieder gesund gepflegt.  © Boris Roessler/dpa

Spanien wird seit Tagen von einer extremen Hitzewelle heimgesucht, die auch andere Teile Europas bereits erfasst hat.

Wie der Guardian berichtet, sind in dem südeuropäischen Land hunderte Baby-Vögel gestorben, nachdem sie aufgrund der enormen Temperaturen versucht hatten, ihre Nester vorzeitig zu verlassen. Vor allem die Vogelfamilie der Segler ist betroffen - darunter auch der Mauersegler, der in ganz Europa verbreitet ist.

Einwohner von Sevilla und Córdoba hatten kürzlich Dutzende von neu geschlüpften Vögeln bemerkt, die auf den Bürgersteigen verstreut waren.

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"Man ging die Straße entlang und da lagen 100 Küken am Fuß eines Gebäudes, manche sterbend und manche kaum noch am Leben", so Biologin Elena Moreno Portillo von der Naturschutzorganisation Ecourbe.

Sommer beginnt in Spanien immer früher, Vögel können der massiven Hitze nicht standhalten

Jungvögel und Küken, die noch nicht fliegen können, sind der Hitze schutzlos ausgeliefert.
Jungvögel und Küken, die noch nicht fliegen können, sind der Hitze schutzlos ausgeliefert.  © janajanina/123RF

Vögel bauen ihre Nester oft in Gebäudefassaden oder in Hohlräumen von Dächern und lassen nur einen kleinen Spalt nach außen offen. "Unsere Gebäude bestehen normalerweise aus Beton oder Metallplatten, die sehr heiß werden", erläutert Portillo. "Also werden sie zu einem Ofen und die Küken, die noch nicht fliegen können, stürmen hinaus, weil sie die Temperatur im Inneren nicht aushalten. Sie werden buchstäblich gekocht."

Portillo schätzt, dass tausende Mauersegler bereits durch die Hitze in Andalusien aus ihren Nestern vertrieben wurden. Die Jungtiere, die der Hitze entkommen konnten und noch am Leben waren, werden - so gut es geht - wieder aufgepäppelt.

Da die Sommertemperaturen im Süden Spaniens durch den Klimawandel immer früher steigen - die staatliche Wetterbehörde des Landes sagt, dass der Sommer jetzt 20 bis 40 Tage früher anfängt als noch vor 50 Jahren - kommt das tragische Phänomen immer häufiger vor. "Es wird immer gewohnheitsmäßiger und wir sehen eine größere Zahl toter Vögel", sagt Portillo.

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Im aktuellen Fall hätte eine wochenlange Verzögerung durchaus einen Unterschied machen können, meint die Wissenschaftlerin. "Bis Mitte Juli wären viele dieser Vögel wahrscheinlich flugfähig gewesen. Aber sie gerieten mitten in die Hitzewelle und hatten keine Zeit mehr."

Titelfoto: janajanina/123RF

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