Bettelhunde am Oktoberfest teils sediert: So geht es den Tieren wirklich

München - Das Veterinäramt hat rund um das Oktoberfest sechs sogenannte "Bettelhunde" beschlagnahmt. Dabei darf das Geschäft mit dem Leid der Tiere eigentlich ungehindert vonstattengehen. Der Tierschutzverein fordert eindringlich ein Verbot beim Stadtrat.

Diese beiden Hunde wurden am Oktoberfest beschlagnahmt. Wie geht es jetzt für sie weiter?  © Tierschutzverein München (2)

Wer einen armen Hund sieht, macht den Geldbeutel auf. Damit rechnet die Bettelmafia und positioniert sich derzeit rund um das Wiesn-Gelände.

"Alljährlich reisen organisierte Gruppen aus Osteuropa zum Münchner Oktoberfest, bestens koordiniert und strategisch aufgestellt", berichtet der Tierschutzverein.

Mit dabei haben die Menschen Hunde als "Mitleidsverstärker", um Passanten Geld zu entlocken.

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Die Tiere sind meist verwahrlost, ausgehungert und teils sogar sediert, so die Tierschützer. Denn sie müssen stundenlang im ärgsten Treiben ausharren.

"Besonders Welpen, Junghunde oder kranke Tiere werden eingesetzt, da sie noch mehr Bedauern erregen", erklärt der Verein. Die Hunde werden dann nach Festschluss innerhalb der Gruppe ausgetauscht.

"Denn die sind keineswegs geliebte Gefährten einzelner Personen, sondern nichts weiter als austauschbare Arbeitsmittel", lautet die traurige Wahrheit hinter dem Geschäft.

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Bettelhunde rund um das Oktoberfest in München beschlagnahmt

Der beschlagnahmte Pudel und die Huskyhündin sind beide krank.  © Tierschutzverein München (2)

Immerhin konnte das Münchner Veterinäramt am vergangenen Donnerstag sechs Tiere aus den Fängen der Bettelmafia befreien.

Zwei von ihnen haben schwere Gesundheitsprobleme: Ein Pudel ist herzkrank, und eine völlig abgemagerte Huskyhündin hatte eine starke Ohrenentzündung. Alle beschlagnahmten Tiere stammen ursprünglich aus der Slowakei. Sie waren verdreckt und von Flöhen und Zecken übersät, berichten Tierschützer vom Zustand der Hunde.

Dass die armen Geschöpfe nun in der Obhut des Münchner Tierheims sind, ist nur dem Engagement der Münchner Amtstierärzte zu verdanken. Denn: Verboten ist das "stille" Betteln mit Hund nicht.

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Die Behörden dürfen ausschließlich die Impfpässe der Tiere kontrollieren und diese dann nur bei Unstimmigkeiten bezüglich der Einfuhrbestimmungen sicherstellen. Die sechs beschlagnahmten Hunde erholen sich derzeit im Münchner Tierheim. Noch besteht die Gefahr, dass sie wieder an ihre "Eigentümer" zurückgegeben werden müssen.

"Dass die Menschen in diesen Bettel-Banden selbst oft Opfer und hilfsbedürftig sind, steht außer Frage", betont der Tierschutzverein. Doch dass dabei wehrlosen Tieren Leid zugefügt wird, ist unentschuldbar. Das Schicksal der Tiere im Ursprungsland, die ihren "Zweck" als Bettelhilfe nicht mehr erfüllen, mag man sich nicht vorstellen.

Der Münchner Tierschutzverein und das Veterinäramt München appellieren daher an den Stadtrat: "Wir brauchen dringend ein Bettelverbot mit Tieren im gesamten Stadtgebiet, besonders zur Wiesnzeit!"

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