Warum lieben Katzen eigentlich Kisten so sehr?

Deutschland – Katzen lieben Kisten. Dieses Phänomen dürfte jeder kennen. Auch das Internet wimmelt nur so von Fotos und Videos, die Katzen in viel zu kleinen Kartons zeigen.

Doch warum stehen Katzen eigentlich so sehr auf Kartons und Kisten jeder Größe? Dafür gibt es drei gute Gründe.

1. Kartons sind für Katzen ideal zum Verstecken

Katzen fühlen sich in Kartons sicher.
Katzen fühlen sich in Kartons sicher.  © 123RF/Konstantin Aksenov

Weil Katzen so niedlich und verschmust sind, vergisst man gern einen wichtigen Fakt: Sie sind und bleiben Raubtiere und Jäger.

Ihre Instinkte sind trotz zahlreicher Züchtungen auch bei den beliebten Katzenrassen immer noch sehr ausgeprägt.

Ihr Jagdtrieb äußert sich beispielsweise im aufmerksamen Beobachten und ausgiebigen Bejagen von allem, was sich bewegt.

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Dieses Jagdverhalten bzw. die Angst vor anderen Jägern sorgt bei Katzen aber auch dafür, dass sie sich gern an Plätze zurückziehen, die sich sicher und geschützt anfühlen.

Genau für diesen Schutzinstinkt ist ein einfacher Pappkarton wie gemacht. Für den Stubentiger bietet die Kiste ein ideales Versteck, von dem er aus dem Verborgenen heraus das Geschehen um ihn herum in Seelenruhe beobachten kann.

2. Kartons helfen Katzen, Stress zu lindern

Empfinden Katzen Stress, ziehen sie sich gerne in eine Kiste zurück.
Empfinden Katzen Stress, ziehen sie sich gerne in eine Kiste zurück.  © 123RF/lightfieldstudios

Neben dem Bedürfnis nach Komfort und Sicherheit zeichnet Stubentiger noch eine andere Eigenschaft aus:

Katzen sind schlecht im Konflikte lösen. Sie laufen wortwörtlich lieber vor Problemen davon oder meiden sie ganz, als sich einer unangenehmen Situation zu stellen.

Da ihnen Strategien zur Konfliktlösung fehlen, fühlen sich Katzen schnell unwohl und angespannt.

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Ob Gäste in der Wohnung, neu angeordnete Möbel oder gar ein Umzug: Veränderte Situationen wie diese lassen den Stresspegel der Miezen in Windeseile in die Höhe schnellen.

Wie Forscher aus den Niederlanden in einer Studie herausfanden, kann ein Karton in solchen Momenten eine sichere Zone darstellen und die Anspannung lindern. Bei der Durchführung der Studie in einem Tierheim bekamen einige Katzen, die neu eingetroffen waren, einen Karton hingestellt, während andere Katzen leer ausgingen.

Es zeigte sich, dass jene Katzen mit Karton sich schneller in ihrer neuen Umgebung erholten, als Katzen ohne eine entsprechende Kiste zum Verstecken.

3. Kartons halten Katzen warm

Ein Karton wärmt Stubentiger.
Ein Karton wärmt Stubentiger.  © Unsplash/Myles Yu

Je kleiner und enger die Kiste, umso mehr scheinen sich die Katzen darin wohlfühlen. Dabei schützt und entspannt ein Karton nicht nur das Tier, sondern wärmt es auch.

Vor allem Wellpappe besitzt hervorragende isolierende Eigenschaften und hilft der Katze dabei, die Körperwärme zu erhalten.

Dazu muss man wissen, dass Katzen vor allem Temperaturen zwischen 30 und 36°C bevorzugen. Dann nämlich müssen sie keine weitere Energie aufbringen, um sich warm zu halten. Und es erklärt auch, warum Katzen so gerne im Sommer auf heißem Asphalt, auf der Fensterbank in der Sonne oder im Winter nahe der Heizung sitzen.

Mit einem einfachen Karton kann die Katze also bestens ihre Körpertemperatur regulieren. Wenn die Kiste besonders klein ist, wird die Katze noch dazu gezwungen, sich eng zusammenzurollen. Das hilft ihr zusätzlich dabei, ihre Körperwärme konstant hoch zu halten.

Sind Kartons eigentlich gefährlich?

Für Katzen sind Kartons ein günstiges und weitgehend ungefährliches Spielzeug.
Für Katzen sind Kartons ein günstiges und weitgehend ungefährliches Spielzeug.  © Unsplash/LongX Music

Bei so viel Liebe zu Pappkartons stellt sich dem umsichtigen Katzenhalter die Frage, ob Kartons dem eigenen Haustier gefährlich werden können.

Wenn die Katze dazu neigt, den Karton zu zerkratzen und zu zerbeißen, sollte man darauf achten, dass der Karton nicht mit einer glänzenden Plastikschicht überzogen ist, die das Tier vielleicht frisst.

Vor allem Schuhkartons oder hochwertige Versandkartons sollten dann besser außer Reichweite des kleine Schnurrhaar-Trägers geschafft werden.

Doch auch Schnüre, befestigte Griffe, Klebestreifen und Heftklammern stellen ein gewisses Risiko dar und sollten besser vorher entfernt werden, um Verletzungen vorzubeugen.

Am besten sind hierbei immer noch Kartons, die aus reiner Pappe bestehen und ganz ohne Schnickschnack auskommen.

Um seine Katze zum Spielen zu animieren, kann auch etwas zusammengeknülltes Zeitungspapier für Beschäftigung sorgen.

Mit einer einfachen Kiste oder einem Karton bekommt eine Katze für kleines Geld eine wunderbare Komfortzone, in der sie sich verstecken und entspannen kann.

Ihr denkt, nur kleine Katzen stehen auf Kartons? Von wegen!

In diesem Video seht Ihr, dass nicht nur Stubentiger, sondern auch ausgewachsene Raubkatzen von Pappkartons nicht genug bekommen können:

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