Scheue einäugige Trauma-Katze verblüfft Tierschützer

Hamburg - Selten erfahren wir, wie es mit traurigen Tiergeschichten weitergeht. Im Falle einer Katze aus Hamburg gab es dazu jetzt einen herzerwärmenden Brief.

Scheu, ängstlich, traumatisiert und lässt sich nicht anfassen, so beschrieb das Tierheim Roberta.
Scheu, ängstlich, traumatisiert und lässt sich nicht anfassen, so beschrieb das Tierheim Roberta.  © Hamburger Tierschutzverein

In der ersten Ausgabe des zweimal im Jahr erscheinenden Tierschutzmagazin ich&du des Hamburger Tierschutzvereins wurde Roberta vorgestellt. Am 3. August 2022 gelangte die einäugige Katze in das Tierheim Süderstraße. Weshalb sie ein Auge verlor? Unklar.

Die Katze wurde etwa im Jahr 2012 geboren und lebte zuletzt auf der Straße. Sie sei gegenüber Menschen "recht schüchtern", es falle ihr schwer gegenüber den Tierpflegern Vertrauen aufzubauen. Für Freigang brauche sie ein gesichertes Grundstück. Außerdem habe sie Nierenprobleme und benötige Spezialfutter.

"Wir wünschen uns für Roberta Menschen, die Verständnis dafür haben, dass sie keine Schoßkatze ist und viel Freiraum benötigt", hieß es damals in dem Steckbrief.

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Die Anforderungen klangen nach einer nur schwer vermittelbaren Katze – dennoch meldete sich genau die richtige Person und nahm das Tier auf. In einem kürzlich veröffentlichten Brief berichtete Marina, wie es Roberta, die mittlerweile Bobbi-Gritli heißt, jetzt geht.

Bobbi fasste nach langer Zeit endlich Vertrauen

Bobbi-Gritli fühlt sich endlich wieder wohl.
Bobbi-Gritli fühlt sich endlich wieder wohl.  © Hamburger Tierschutzverein

Seit einem halben Jahr lebt die Katze bei der Frau. "Wie sie sich entwickelt hat, ist einfach erstaunlich", so die neue Dosenöffnerin. Das Zusammenleben begann sehr schwierig.

Bobbi sei völlig traumatisiert zu ihr gekommen. Bellte es draußen auf der Straße, geriet sie in Panik. Wurde sie ausgesetzt und von einem Hund gebissen? Das vermutete Marina.

Erst nach Tagen verließ sie ihren Tragekorb, kroch unters Sofa. Ihre neue Besitzerin fauchte Bobbi nur an. Das Wohnzimmer verließ sie in der ersten Woche gar nicht, später nur geduckt. Marina versuchte es mit Bachblüten, für die es keine wissenschaftlich nachweisbare Wirkung gibt.

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Aber die Situation verbesserte sich. Die Katze wurde nach knapp drei Monaten zutraulicher, ließ sich sogar kurz streicheln und legte sich mit großem Abstand zur Halterin aufs Sofa.

Wie reagiert die Katze auf einen Tierarztbesuch?

Große Sorge bereitete Marina ein Besuch beim Tierarzt wegen Bobbis Nierenkrankheit. Es dauerte ewig, sie einzufangen. Außerdem schwang die große Angst mit, dass das mühsam aufgebaute Vertrauen zerstört wird.

Zum Glück wurde diese Befürchtung widerlegt. Nach dem Tierarztbesuch kam die Katze erstmals zum Kuscheln aufs Sofa. Inzwischen gibt sie Küsschen und lässt sich sogar am Bauch streicheln. Nur manchmal gerät sie noch in Panik.

"Das ist also Ihre Roberta, von der Sie glaubten, dass sie nie zutraulich werden und sich vielleicht nie anfassen lassen würde", fasste Marina die tolle Entwicklung zusammen. Ganz viel Liebe und Geduld haben dazu geführt, kommentierten die Tierschützer den Brief.

Titelfoto: Hamburger Tierschutzverein

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